Das mag jeder für sich entscheiden. Tatsächlich Leben wir in einer Zeit, in der durch Perfektionismus der Verkehr sehr schnell geworden ist und niemand mehr vom Gas gehen muss, was das SW Fahren nicht ungefährllicher macht.
Bevor ich eines hatte, war ich auch im Glauben, dass schon aufgrund der Konstruktion bei einem SideBike alles besser ist. Was ist anders? Was ist inkonsequent? Dadurch, dass das Seitenrad gelenkt ist, bietet es in jeder Fahrsituation die richtige Vorspur. Dies nutzte der Hersteller, um das Seitenrad deutlich weiter vorn zu setzen als das andere Hersteller tun. Es ist dadurch in allen Fahrsituationen stabiler als Fahrwerke ohne gelenktes Seitenrad, nicht nur theoretisch, es fährt wie ein Go Kart. Die Inkonsquenz der Franzosen besteht nach meiner Auffassung darin, dass man der klassischen Konstruktion folgend, die Sitze auf den Bootstunnel gelegt hat. Die sind nun auch weiter vorn und damit auch der Schwerpunkt, die SW Lenkung ist damit nicht mehr nur von Vorteil, sie wird quasi leider auch erforderlich. Mit einer Ausnahme: der Comanche. Ich glaube ein solcher ist hier im Forum gar nicht vertreten.
http://riviere67.free.fr/Vos_sides/SIDE ... MANCHE.jpg
Kurzum: durch das Karosseriedesign und das geringe Gewicht muss beim Sidebike leider genauso mit der Vorspur und der Federung gespielt werden, wie bei konventionellen Seitenwagen auch.
SideBike empfiehlt dazu eine Einstellungsfahrt mit Passagier vor zu nehmen, speziell was die Vorspur betrifft und bietet das Verstellen der hinteren Spurstange als Lösung an, weist dabei aber nicht auf die Grenzen hin.
Natürlich muss man eine Kompromiss finden, am besten für den Ladezustand, mit dem am am meisten unterwegs ist. Doch Vorsicht:
Mit dem Verstellen der Vorspur wird auch der absolute Lenkwinkel verstellt!
Aufgrund seiner Position muss das Seitenrad deutlich weniger einschlagen als das Vorderrad und nach links deutlich weniger als nach rechts. Das hängt mit der Vorspur zusammen, die Nullposition steht links von der Mitte und man glaubt es kaum: Mit dem Rechtsverkehr. In der Rechtskurve beschreibt das SW Rad eine deutlich kleinere Kreisbahn als in der gleichen Kurve auf der Rückfahrt.
Dazu ein Bild.

Es ist lange her, dass ich die Sidebike Prospekte gesammelt habe, aber ich meine, z.B. beim Cometen ist der Lenkwinkel nach rechts ca. 3x so hoch wie nach links, trotzdem ist er wie erwähnt insgesamt nur recht gering. Daraus ergibt sich folgendes Problem: Folgt man der Einstellanweisung und erhöht die Vorspur nach dem typischen Gewicht der Beladung, wird auch die Nullmarke für die Lenkung nach links verdreht, rechte Bildhälfte, große Vorspur.
Es läuft darauf hinaus, dass der Rechtseinschlag des Rades nicht mehr größer ist, als der Linkseinschlag, schlimmstenfalls ist er sogar kleiner.
Das könnte einem alles egal sein, denn selbst ein gering und falsch gelenktes SW Rad ist besser als ein starres. Ja, solange die Ladung für die Einstellung stimmt. Tatsächlich aber übersteuert das Rad in einer langen Linkskurve, wenn die Ladung deutlich geringer ist als bei der Einstellfahrt. Der Fahrer muss "Rudern" oder "Sägen". Bei Rennfahrern war das früher üblich, auf der Straße vielleicht nicht jedermanns Sache.
Ich persönlich würde also die Spur so einstellen, dass sie auch mit leerem SW eine schnelle Linkskurve sauber zirkelt. Dadurch wird der SW mit Beladung trotz Lenkung speziell in Linkskurven nach rechts ziehen.
Wie andere SW eben auch. Noch ein Argument, die Fahrwerkseinstellung nicht über die Spur, sondern wie im ersten Beitrag über den Sturz vor zu nehmen. Vielleicht ist die aufgezeigte Grenze auch der Grund dafür, wieso beim Cometen noch zusätzlich eine Feder nach links zieht.
Mit der gleichzeitigen Veränderung der vorderen Spurstange könnte man das Lenktrapez, von SideBike wegen der rechtwinkeligen Umlenkung "Lenkdreieck" genannt, insgesamt verändern.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lenkung#Lenktrapez
Ziel: Lenkeinschlag links verkleinern, rechts vergrößern, so dass mit einer größeren Vorspur gefahren werden kann. Aber bitte: Soweit sind wir noch nicht. Das ist nirgends vermessen und dokumentiert. Da lassen wir mal schön die Finger davon.