Probleme mit der Kupplung

Vom Kolben bis zum Endantrieb ...

Re: Probleme mit der Kupplung

Beitragvon Crazy Cow » 17. März 2015 11:59

Vitus hat geschrieben:Hallo

Warum brauchen die einen Höheren Öldruck? damit mehr ankommt?
Gleitlager benötigen sicher genug Öl aber entscheident ist der Hydromechanischer schmierkeil, wenn genug Öl da ist spielt der Öldruck von der Pumpe eine Untergeordnetet rolle. und ist das Laufspiel zu gross kann sich der Hydromechanischer schmierkeil nicht richtig aufbauen.
weitere erklärungen führen mir jetzt zu weit.

Vitus


Ich schrieb ja früher schon einmal, dass der Öldruck der Pumpe bei weitem nicht ausreicht, um dem Gegendruck, hervorgerufen durch den Kolben vor der Kompression zu begegnen. Insofern gibt es nur ein ganz kleines Zeit- und Winkelfenster, am unteren Umkehrpunkt des Pleuellagers zum Beispiel, wo das Lager mit frischem Öl versorgt werden kann. Tatsächlich wird in diesem Moment bei alten Lagern mehr Öl benötigt, denn bei gleicher Druck- und Scherstabilität des Öles wird beim vorhergehenden Arbeitshub mehr Öl aus den Lagern verdrängt. Der hyromechanische Keil ist nun mal seitlich offen und alte Lager sind "glatter" als neue.

Gleiches gilt übrigens auch für die Getriebezahnräder. Beim untertourigen Fahren (Kraft mal Geschwindigkeit, geringe Drehgeschwindigkeit = hohe Druckkräfte) gerät auch das Motoröl im Getriebe schneller an die Grenze seiner Druck- und Scherfestigkeit.
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Re: Probleme mit der Kupplung

Beitragvon Neandertaler » 17. März 2015 12:47

ich wollte ja noch ein Bildchen nachliefern... Banditgetriebe mit Karies..Klick
Die gewonnene Erfahrung steigt direkt proportional mit dem Wert des zerstörten Gegenstandes.

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Re: Probleme mit der Kupplung

Beitragvon Crazy Cow » 17. März 2015 12:51

Neandertaler hat geschrieben:ich wollte ja noch ein Bildchen nachliefern... Banditgetriebe mit Karies..Klick


Witzich! Ist die Ursache bekannt? Lagernadeln ins Getriebe gefallen?
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Re: Probleme mit der Kupplung

Beitragvon Stephan » 17. März 2015 13:02

Jau, dafür haben die Flanken genug Öltaschen zum Zwischenspeichern bekommen. . .

Jedenfalls haben die Diskussionen hier dazu geführt, daß ich die Buellete gestern Abend erst später schalte, also höher drehe als Vorher, bevor ich schalte. Nur birgt das dabei immer die Gefahr, das ich im 4., 5. zu flott unterwegs bin.


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Re: Probleme mit der Kupplung

Beitragvon dreckbratze » 17. März 2015 16:19

weshalb haben wohl mehr calis getriebe-/endantriebsschäden als lemans?
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Re: Probleme mit der Kupplung

Beitragvon FredB » 17. März 2015 18:11

Stephan hat geschrieben:Jau, dafür haben die Flanken genug Öltaschen zum Zwischenspeichern bekommen. . .

Jedenfalls haben die Diskussionen hier dazu geführt, daß ich die Buellete gestern Abend erst später schalte, also höher drehe als Vorher, bevor ich schalte. Nur birgt das dabei immer die Gefahr, das ich im 4., 5. zu flott unterwegs bin.


Stephan :sturz:


Irgendwie stürzt mir grade meine Welt zusammen. Why the hell haben Harleys (zumindest meiner Kenntnis nach) relativ selten derartige Getriebeschäden? Untertouriges Fahren und Drehmoment reichlich - da dürfte man sich ohne Ersatzgetriebe ja kaum aus der Hütte trauen.
Zugegeben - ein singendes Getriebe ist in der Akkustikwelt eines ordentlichen gehaltenen Milwaukee-Eisens eher im Grundrauschen anzusiedeln und vielleicht auch deshalb im Ignorebereich.
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Re: Probleme mit der Kupplung

Beitragvon Crazy Cow » 17. März 2015 19:39

FredB hat geschrieben:Irgendwie stürzt mir grade meine Welt zusammen. Why the hell haben Harleys (zumindest meiner Kenntnis nach) relativ selten derartige Getriebeschäden? Untertouriges Fahren und Drehmoment reichlich - da dürfte man sich ohne Ersatzgetriebe ja kaum aus der Hütte trauen.
Zugegeben - ein singendes Getriebe ist in der Akkustikwelt eines ordentlichen gehaltenen Milwaukee-Eisens eher im Grundrauschen anzusiedeln und vielleicht auch deshalb im Ignorebereich.


Harleys sind aus einer anderen Welt. Vom Konstruktionsschema etwa 80 Jahre alt, geboren in der neuen Welt, wo man seit ewigen Zeiten max. 65mph fährt. Den Öldruckproblemen im Motor wird mit dem Schmierstoff "Honig" begegnet. Der sollte aber eigentlich erst warm laufen. Vor 80 Jahren gab es halt ein Standard Motorkonzept, (Norton-) Getriebe angedockt, kettengetrieben mit halber Motordrehzahl laufend. In dem Getriebekasten befindet sich wiederum Honig, was aber nicht aussergewöhnlich ist. Getriebeöl mit sehr hoher Viskosität hat nun mal gute Druckstabilität. Die Primärkette dämpft wirkungsvoll den Hammerschlag und langsam laufende Getriebe lassen sich auch mit geringem Laufspiel gut schalten. Vom Getriebe weg geht wieder eine Kette oder ein Zahnriemen, was die Stöße auf den Antrieb wirkungsvoll reduziert, wenn keine neuen durch Schlagen (Zahnriemen) dazu kommen. Das Getriebe selbst ist ein vergleichsweise großer Kasten, denn der Harley Motor baut untenrum rel. klein, ein besonderer Vorzug von V2 Aggregaten.
Speziell bei den Japaneren liefen nicht nur die Motoren schneller, mit zunehmender Leistung, aber nicht steigendem Platzangebot konnte man die Probleme am besten durch anpassen der Primärübersetzung lösen. Die Zahnräder bewältigen die gestiegene Leistung, weil sie mit höherer Drehzahl als vor 30 Jahren laufen. Natürlich gibt es Ausnahmen. Schneller laufende Getriebe benötigen aber ein größeres Spiel an den Schaltklauen zum Beispiel. Vereinfacht ausgedrückt würden sie mit hoher Präzision gefertigt nicht mehr funktionieren. Aus Platzgründen sind die Getriebewellen im Motorgehäuse unter gebracht, die besonderen Qualitäten, die ein Getriebebehonig mit sich bringt, können vom Motoröl nur en passant erbracht werden. Die Öle können das recht und schlecht, aber man darf halt keine Wunder von ihnen erwarten, denn anders als in einem geschlossenen Getriebekasten verändert der Schmierstoff rapide seine Viskosität.

Vielleicht könnte man festhalten: wenn einer seine Bandit untertourig fahren will, sollte er wie bei Harley SAE 50 Öl in den Motor kippen und darauf verzichten, höhere Drehzahlen an zu peilen.
Gute Fahrt, Gruß
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Re: Probleme mit der Kupplung

Beitragvon Neandertaler » 17. März 2015 19:46

[quote="FredB"] Untertouriges Fahren und Drehmoment reichlich - da dürfte man sich ohne Ersatzgetriebe ja kaum aus der Hütte trauen./quote]

ne nee - das ist alles eine Sache der richtigen Dimensionierung. Hätte man (um beim Beispiel Bandit zu bleiben) den Primärantrieb angepasst, das die Zahnrädchen etwas weniger Neftonmeters ab bekommen, was man ja wieder mit den Sekundärantrieb ausgleichen kann, wäre alles gut gewesen.
Aber man wollte ja billig produzieren und so hat man den Motor der Gixxe einfach nur von den Lockenwellen her geändert auf mehr NM unten raus. Das Getriebe bzw. Übersetzungsverhältnis des Primärantriebs hat man einfach so übernommen - war ja preiswerter.

Wenn Primär und Sekundärantrieb gut abgestimmt sind, kann man mit recht schmalen Zahnrädern gute Haltbarkeit schaffen, indem man sie vor zuviel Drehmoment schützt.

Aber einfach son Getriebe ausm Regal nehmen und die Zahnräder dem doppelten Drehmoment aussetzen - das ging im Falle der Bandit eben inne Büx - zumindest je nach Fahrweise des Piloten früher oder später.
Da man das nun bei so nem alten Mopped nu nich so einfach ändern kann, bleibt eben nur der Rat den Banditen aus niedriger Drehzahl nicht allzusehr zu fordern. So ab 4000 Touren ist die Welt dann wieder in Ordnung und man darf den Hahn schon aufziehen.

edit: Crazy cow war schneller - aber im Grunde meinen wir dasselbe
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Re: Probleme mit der Kupplung

Beitragvon Cali » 19. März 2015 09:27

dreckbratze hat geschrieben:weshalb haben wohl mehr calis getriebe-/endantriebsschäden als lemans?


Da haste recht - aber diese bullige Motorcharakteristik verleitet halt sehr zum untertourigen "cruusen". :lol:

GRuß
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