Jetzt habe ich doch noch einen (alten) Vergleichstest gefunden:
zitiert aus:
Motorrad-onlineFunk-Gegensprechanlagen
--------------------------------------------------------------------------------
Auf gleicher Wellenlänge
Nicht ganz billig, aber technisch machbar und legal: Die Unterhaltung von Motorrad zu Motorrad während der Fahrt. Die gängigen Systeme im Vergleich - jetzt funkt’s. Von Michael Allner; Fotos: fact, Archiv
Für die einen ist die kommunikative Isolation unter dem Motorradhelm nach wie vor ein paradiesischer Zustand, gegen den ganz sicher nichts unternommen werden sollte. Für andere dagegen ist’s die Hölle auf Erden, sich eine Zeitlang nicht mitteilen zu können. Wie auch immer, für die Anschaffung einer Funk-Gegensprechanlage spricht beileibe nicht nur ein übersteigertes Mitteilungsbedürfnis. Vielmehr sind mittels eines Funkgeräts neben den obligatorischen Hinweisen auf landschaftliche Schönheiten zum Beispiel auch Warnungen des Vorausfahrenden vor gefährlichen Streckenabschnitten oder Straßenzuständen möglich - eine durchaus sinnvolle Angelegenheit also.
MOTORRAD verglich sechs der in letzter Zeit stark in Mode gekommen Geräte auf LPD-Basis, für einen Systemvergleich dienten ein CB- und ein Kurzstreckenfunk-Gerät - alles zulassungs- und gebührenfrei sowie ohne Lizenz zu betreiben. Als Testfahrzeuge mußten die beiden Yamaha XJ 900 F und XVS 650 aus dem MOTORRAD-Dauertestfuhrpark herhalten. Die Lautsprecher und Mikrofone wurden jeweils in einen agv-Helm Quasar und einen Arai FV eingebaut, als Teststrecke diente ein Abschnitt der schwäbischen Alb, der sowohl flache als auch hügelige Abschnitte bot. Das Wetter war durchgehend schön - und jetzt Schluß mit Bemerkungen zu den Testbedingungen, denn vorher durfte eifrig montiert werden.
Die elektrische Installation der Anlagen machte durch die Bank keine Probleme. Schwieriger wird’s meist, wenn Mikrofon- und Lautsprecher-Einbau anstehen. Um die maximale Lautstärke und Klangqualität zu erzielen, müssen die Lautsprecher genau ins Ohr tönen. Außerdem soll sich das Mikrofon in den meisten Fällen (Einbau-Anleitung beachten) sehr nah am Mund befinden, um die nicht ausbleibenden Windgeräusche zu minimieren. Wer hier verzagt (schließlich muß oft auch die Polsterung und die Styroporschale bearbeitet werden): Einige Anbieter übernehmen gegen Aufpreis (meist rund 80 Mark) den Einbau des Headsets in den Helm.
Der erste Fahr-Eindruck: Verfügt das Gerät nicht über eine Sprach-Automatik, VOX genannt, muß zum Senden eine Sprechtaste gedrückt werden - und das ist anfangs auf einer anspruchsvollen Strecke recht gewöhnungsbedürftig. Gleichzeitig fahren, drücken und sprechen will gelernt sein - Vorsicht also auf den ersten Kilometern. Das gilt allerdings auch für die VOX-Geräte, denn nach einer längeren Sendepause schreckt der Funkneuling zusammen, wenn die gewohnten Windgeräusche urplötzlich durch eine Stimme unterbrochen werden.
Beim Vergleich der LPD-Geräte stellten sich keine Unterschiede in der Reichweite heraus, kein Wunder, da LPDs durch die Bank nur eine Ausgangsleistung von 10 Milliwatt aufweisen dürfen. Ausschlaggebend für die Reichweite ist allerdings die Unterbringung des kleinen Funkgeräts (siehe Seite 139), im Stand ließen sich mit einer externen Antenne (zum Beispiel von Stabo, zirka 60 Mark) immerhin rund 1700 Meter überbrücken. Die maximale Reichweite verringerte sich zwar während der Fahrt deutlich, aber erfahrungsgemäß sind, zumindest für ein Pärchen, selbst 200 bis 300 Meter schon ausreichend, da die Verständigung bei den meisten Geräten ohnehin nur bis zu einer Geschwindigkeit von 120 km/h annehmbar funktionierte. Diese Schwelle lag bei jenen Anbieter-Lösungen, bei denen dem schwachen LPD-Verstärker kein weiterer Niederfrequenz-Verstärker in Form eines zusätzlichen Steuergeräts zur Seite gestellt wurde, sogar noch deutlich niedriger - durch die lauten Windgeräusche im Helm war hier im Extremfall schon bei 70 km/h das Ende der Fahnenstange erreicht.
Von den vier unterschiedlichen LPDs, XP 200 und XP 500 von Stabo, Pan PC 400 und Kenwood Funkey wirkte das XP 500 mit seinen mannigfaltigen Funktionen ein wenig überfrachtet. Mehr Funktionen als das Pan-Gerät bereitstellt - Kanalwahl, Lautstärkeregler, abschaltbare Rauschsperre, Tastensperre, Batterie-Sparschaltung und beleuchtbares Display - braucht derjenige, der das Gerät ausschließlich auf dem Motorrad nutzt, sicher nicht.
Und braucht man überhaupt eine Funkverbindung? Das muß jeder für sich selbst unterscheiden. Vielleicht ist manchen die gute, alte Zeichensprache doch lieber.
Vergleich: Funk-Gegensprechanlagen
--------------------------------------------------------------------------------
1.
Name: Anteks 1000
Anbieter: AKE Elektronik, Willi-Bleicher-Straße 6, 73230 Kirchheim, Telefon 07021/55044
Komplettpreis der getesteten Version (je Motorrad): 1426 Mark
Lieferumfang: Steuergerät, LPD Stabo XP 500 mit abschraubbarer Antenne, Headset (zwei Lautsprecher und ein Mikrofon), Anschlußkabel, Kleinteile
Stromversorgung: Steuergerät über Bordnetz, LPD über Batterien (je zwei Mignon-Zellen)
Erweiterungsmöglichkeiten: Die Funktion einer Gegensprechanlage (Fahrer/Beifahrer) ist bereits integriert, zusätzlich kann eine Musikquelle angeschlossen werden
Montage: einfach, allerdings muß eventuell das sehr dicke Mikrofon in die Polsterung des Helm-Kinnschutzes eingelassen werden
Inbetriebnahme: einfach, normalerweise muß an den werksseitigen Voreinstellungen nichts verändert werden
Klangqualität: mittelmäßig, aber durch die dicke Mikrofonpolsterung sehr gute Unterdrückung der Windgeräusche
Bedienungskomfort: wahlweise mit PTT oder VOX, im Vergleich die am angenehmsten funktionierende Sprachsteuerung. Sehr komfortabel: automatische Lautstärkenanpassung, Verständigung bis zirka 130 km/h möglich
Fazit: Die teuerste Anlage im Vergleich hat eine sehr diskret arbeitende Sprachsteuerung, die Klangqualität dürfte allerdings etwas besser sein
2.
Name: Autocom
Anbieter: ASH, Weimarische Straße 5, 10715 Berlin, Telefon 030/8533121
Komplettpreis der getesteten Version (je Motorrad): 998 Mark
Lieferumfang: Steuergerät, LPD Kenwood Funkey (Antenne nicht abschraubbar), Headset (zwei Lautsprecher und ein Mikrofon am Schwanenhals), Kleinteile
Stromversorgung: Steuergerät über 9 V-Blockbatterie (Bordnetz-Anschluß gegen Aufpreis), LPD über Batterien (je drei Mignon-Zellen)
Erweiterungsmöglichkeiten: Die Funktion einer Gegensprechanlage (Fahrer/Beifahrer) ist bereits integriert, zusätzlich kann eine Musikquelle (Cassette oder CD) angeschlossen werden
Montage: einfach
Inbetriebnahme: ab 80 km/h erkannte ein Testgerät den Fahrtwind als Sprache und schaltete auf Sendebetrieb. Auch das angeforderte Austauschgerät verhielt sich trotz ausgiebiger Einstellversuchen ebenso
Klangqualität: ziemlich blechern (ähnlich Übertragung aus dem Weltraum)
Bedienungskomfort: Die Sprachsteuerung funktioniert recht gut. Die Lautstärkeregelung erfolgt automatisch (geschwindigkeitsabhängig), Verständigung bis zirka 140 km/h möglich (wenn das Mikrofon des besagten Testgeräts mit den Lippen abgeschirmt wurde)
Fazit: Anlage mit mäßiger Klangqualität, die sich offensichtlich nicht mit dem eingesetzten, lauten Shoei-Helm vertrug
3.
Name: EuroCom
Anbieter: S. Kalter Electronic, Postfach 1141, 85636 Putzbrunn, Telefon 08106/358930
Komplettpreis der getesteten Version (je Motorrad): 598 Mark
Lieferumfang: LPD Stabo XP 500 mit abschraubbarer Antenne, Headset (zwei Lautsprecher und ein Miniatur-Mikrofon), Anschlußkabel
Stromversorgung: LPD und Bedienteil über Batterien (zwei Mignon- beziehungsweise eine Micro-Zelle)
Erweiterungsmöglichkeiten: keine
Montage: Headset recht fummelig, da Lautsprecher, besonders aber das Mikrofon sehr klein sind. Bedienteil problematisch unterzubringen: für den Lenker zu kurzes Kabel, am Körper auch schlecht, da VOX nur bis zirka 30 km/h funktioniert und darüber PTT benutzt werden muß
Inbetriebnahme: einfach, da es nichts zu verstellen gibt
Klangqualität: unbefriedigend, da extrem quäkend
Bedienungskomfort: Mit VOX klappt’s überhaupt nicht, Bedienteil klapprig, Verständigung wegen starker Verzerrungen nur bis zirka 70 km/h möglich
Fazit: vergleichsweise preisgünstige Anlage, für’s Motorrad aber kaum einsetzbar - vom Geschwindigkeitsbereich eher für Fahrräder geeignet
4.
Name: Kenwood
Anbieter: Kenwood Electronics, Rembrücker Straße 15, 63150 Heusenstamm, Telefon 06104/69010
Komplettpreis der getesteten Version (je Motorrad): 378 Mark
Lieferumfang: LPD Kenwood Funkey (Antenne nichts abschraubbar), Headset (ein Lautsprecher und Mikrofon) verbunden mit Handschuh-PTT-Taster
Stromversorgung: LPD über Batterien (je drei Mignon-Zellen)
Erweiterungsmöglichkeiten: keine
Montage: einfach, Lautsprecher wird einfach eingeklettet, Mikrofon hängt frei am (etwas kurzen) Schwanenhals
Inbetriebnahme: einfach, da es nichts zu verstellen gibt
Klangqualität: mäßig, vor allem aber deutlich zu leise
Bedienungskomfort: gut, die Sache mit dem über den Handschuh anzubringenden PTT-Taster ist pfiffig und schnell mal eben anzubringen. Verständigung bis zirka 90 km/h gut möglich
Fazit: Anlage mit mäßiger Klangqualität. Die preisgünstigste Anlage ist für eine vernünftige Verständigung schon bei gemäßigtem Landstraßentempo einfach zu leise
5.
Name: MiniCom
Anbieter: Softline, Soldiner Straße 31, 13359 Berlin, Telefon 030/49308446
Komplettpreis der getesteten Version (je Motorrad): 547 Mark
Lieferumfang: Steuergerät, LPD Pan PC 400 (Antenne nicht abschraubbar), Headset (je zwei Lautsprecher und ein Mikrofon), Anschlußkabel, Kleinteile
Stromversorgung: Steuergerät und LPD über Bordnetz
Erweiterungsmöglichkeiten: Die Funktion einer Gegensprechanlage (Fahrer/Beifahrer) ist bereits integriert
Montage: einfach
Inbetriebnahme: einfach, die nötigen Voreinstellungen (Lautstärke und Rauschsperre) sind schnell vorgenommen
Klangqualität: sehr gut
Bedienungskomfort: Die Sprachsteuerung funktioniert recht gut, bleibt aber nach dem Geschmack der Tester etwas zu lang auf Sendung (von außen nicht einstellbar). Verständigung bis zirka 120 km/h möglich
Fazit: vergleichsweise preisgünstige Anlage mit sehr guter Klangqualität und praxisgerechten Abmessungen
6.
Name: motolink
Anbieter: Trocheris Communication, Weinleite 27, 91245 Simmelsdorf, Telefon 09155/998939
Komplettpreis der getesteten Version (je Motorrad): 1099 Mark
Lieferumfang: Steuergerät, LPD Stabo XP 200 mit abschraubbarer Antenne, Headset (zwei Lautsprecher und ein Mikrofon), Anschlußkabel, Kleinteile
Stromversorgung: Steuergerät über Bordnetz, LPD über Batterien (je zwei Mignon-Zellen)
Erweiterungsmöglichkeiten: Die Funktion einer Gegensprechanlage (Fahrer/Beifahrer) ist bereits integriert, zusätzlich kann eine Musikquelle (Cassette oder CD) angeschlossen werden
Montage: einfach, allerdings brauchen die Lautsprecher viel Einbauplatz im Helm
Inbetriebnahme: einfach, normalerweise muß an den werksseitigen Voreinstellungen nichts verändert werden
Klangqualität: ausgezeichnet
Bedienungskomfort: Alles und jedes läßt sich hier leicht und Menü-geführt auf die eigenen Erfordernisse programmieren. Die Sprachsteuerung (VOX) funktioniert gut, Verständigung bis zirka 130 km/h gut möglich
Fazit: Anlage mit der besten Klangqualität im Vergleich. Die mannigfaltigen Programmiermöglichkeiten erfreuen den Techno-Freak