Schraubensicherungen ...

Alle Technikfragen, die in kein Unterforum passen

Schraubensicherungen ...

Beitragvon scheppertreiber » 13. Juni 2012 08:21

Servus,

seit ich an der Guzzi nur noch selbstsichernde Muttern verwende verliere ich davon
nicht mehr so viele. Ansonsten: 2 Selbstsichernde kontern, Schweißpunkt drauf und
es hält :wink:

* Wie sicher sind selbstsichernde Muttern im Vergleich zu Splinten oder Kleben ?
* Kann ich selbstsichernde Muttern mehrfach verwenden ?
* Bei Muttern finde ich keine Kennzeichnung wie bei Schrauben (zB 8,8), macht das etwas
bzw kann ich das mit Bordmitteln prüfen ?

Interressiert mich einfach mal ...

Grüße Joe.
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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon quincy » 13. Juni 2012 09:13

Hallo Joe,
zwei selbstsichernde Muttern gegeneinander zu kontern und anschließend noch mit einem Schweißpunkt zu versehen, ist so etwas wie der Gürtel zum Hosenträger - leider nicht sehr fachgerecht, vor allem dann nicht, wenn es sich um Muttern mit Kunststoffeinlage handelt. Ausserdem soll eine Schraubenverbindung eine lösbare Verbindung sein, was durch den Schweißpunkt nicht mehr so recht gegeben ist.
Das Kontern von zwei Muttern ist sicherlich eine sinnvolle Maßnahme, wobei entsprechend hohe Anzugsmomente benötigt werden - siehe hierzu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mutter_%28Technik%29
Selbstsichernde Muttern haben gegenüber Schraubensicherungen mit Splint (nicht jede Schraube, Achse oder Welle kann durchbohrt werden) oder flüssiger Schraubensicherung (wer hat schon ständig Heißluftföhn, Entfettungsmittel und Loctite dabei, um die Schraubenverbindung anschließend wieder fachgerecht herzustelllen) ihre Berechtigung.
Selbstsichernde Muttern erfüllen aus meiner Sicht und Erfahrung (ausserhalb von Innereien bei Motor und Getriebe) alle Verbindungsaufgaben unserer Gespanne einwandfrei und zuverlässig.
Jedoch sollte man eine Mehrfachverwendung möglichst vermeiden. Auch ich benutze selbstsichernde Muttern schon mal 2mal, aber danach fliegen sie raus.
Zu der Festigkeitskennzeichnung findest Du (abgesehen von Baumarktmuttern) an der Anlagestirnseite der Mutter z.B. die Kennzeichnung I8I oder nur eine 8.
Dies besagt, dass diese Mutter der Festigkeitsklasse 8 entspricht und mit einer Schraube der Festigkeitsklasse 8.8 gepaart werden soll.
Ich hoffe, die Angaben helfen Dir ein wenig.
Grüße aussem Pott
Quincy
Viele Grüße aussem Pott
Stephan
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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon scheppertreiber » 13. Juni 2012 09:17

Jepp - hilft :wink:

Das sind halt so Bauteile um die man sich wenig Gedanken macht.
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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon Mister B » 13. Juni 2012 09:40

Es gibt aber auch noch sogn "selbstsichernde" Muttern ohne
Kunststoff, mit Quetschung.
Grundsätzlich: "Wenn sich ein Schraubverbund löst, ist er falsch ausgelegt"
(stammt nicht von mir)

Grüße
MB
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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon Beste Bohne » 13. Juni 2012 16:35

Man kann allerdings den Schraubverbund auch nicht beliebig ändern oder bei einem vorhandenen System (Mopped) überhaupt ändern.

Bild

Mit loctite 248 und 271 habe ich gute Erfahrung gemacht. Hält auch unter Vibrationsbelastung bombenfest und ist gut lösbar unter Wärme, sofern man die Herstellervorgaben befolgt.

Selbstsichernde Schrauben sind schon mal was, aber nicht so gut wie o.g. flüssige Schraubensicherung.

Federringe kann man vergessen, wenn es halten soll. Bei Guzzivibrationen jedenfalls, denke ich.
Grüße, Jens

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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon Q-Treiber » 13. Juni 2012 21:30

Der Vorteil von den gequetschten Muttern liegt halt darin, daß man sie auch an thermisch beanspruchten Teilen einsetzen kann. Bei den mit der Kunststoffeinlage würde diese ja wegschmelzen, oder zumindest weich werden und somit die Sicherungswirkung verlieren.
Den Nachteil sehe ich eben in der Quetschung. Die Muttern mit Kuststoffeinsatz sichern ja über den Reibwert des Kunststoffes und auch dadurch, daß dieser ich in die Gewindegänge quetscht aufgrund seiner Zusammensetzung. Bei den gequetschten is das Problem, sobald die das erste mal ganz auf dem Gewinde drauf sind hat sich die Mutter schon geweitet und je länger das überstehende Gewinde ist, desto geringer die Quetschwirkung.
Diese Art der Mutter sollte IMMER weggeworfen werden. Nach dem lösen hat man eine normale Mutter ohne Sicherungswirkung. Bei denen mit Kunststoffeinlage ist zumindest noch eine geringere Sicherungswirkung gegeben.
Ich würde wenn die Sache dauerhaft halten soll Kronenmuttern anschaffen und wenns geht dann eine Schraube mit Splintloch besorgen, oder eben selber Bohren. Dann aber bitte auch mit einem normalen und keinem Dauersplint sichern. :grin:
Servus

Chris

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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon scheppertreiber » 13. Juni 2012 22:29

Ich habe noch so selbstsichernde Muttern aus Kupfer mit einem Kupferring.
Die halten auch mal höhere Temperaturen aus.
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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon Ernst » 14. Juni 2012 13:37

Wo hast du den das mit der Temperatur her?
Stahl schmilzt bei 1530°C und Kupfer bei 1083°C.
Das sind Auspuffmuttern, die im geschlitzten Bereich das Gewinde klemmen: http://www.ims-verbindungstechnik.com/s ... -01-22.pdf
Die aufgeführten "Selbstsichernden" klemmen durch Stauchungen/Verformungen im oberen Bereich.
Gruss vom Ernst, der mit dem Guzzi-3-Rädle V1000G5/Carell TR 500
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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon Bueguzz » 15. Juni 2012 08:30

Moin Treiber,

guckst du hier:
http://www.konstruktionsatlas.de/verbindungstechnik/schraube_gewinde_mutter/schraubensicherung.shtml

Meine Lieblingssicherung: Schnorrischeibe
Hab ich die Bremsscheibe hinten mit fest gemacht, da ich die am Gespann zum Radausbau lösen muss.

Gruß
Dieter
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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon hiha » 3. Juli 2012 09:44

Das mit den gekonterten, selbstsichernden Muttern, die mit Schweißpunkt gesichert sind, ist soweit in Ordnung. Ich würd allerdings vorher noch Nordlockscheiben drunterlegen, Loctite 270 draufkleckern, ein Querloch bohren, einen Splint durchhauen, und dann das vorstehende Schraubenende aufstauchen, sonst sind das alles nur halbe Sachen. :smt005

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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon Roll » 3. Juli 2012 10:19

hiha hat geschrieben:Das mit den gekonterten, selbstsichernden Muttern, die mit Schweißpunkt gesichert sind, ist soweit in Ordnung. Ich würd allerdings vorher noch Nordlockscheiben drunterlegen, Loctite 270 draufkleckern, ein Querloch bohren, einen Splint durchhauen, und dann das vorstehende Schraubenende aufstauchen, sonst sind das alles nur halbe Sachen. :smt005

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Hans, das hält aber nur, wenn die Steigungen von Schraube/Achse und Mutter zumindest geringfügig differieren. Notfalls die Gewindeflanken vorher leicht mechanisch quetschen.
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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon Q-Treiber » 3. Juli 2012 19:45

Eine ganz einfache Art der Schraubensicherung hätte ich noch. Man will es nicht glauben, aber die wird so sogar an Flugzeugen benutzt.
Einfach die Schraube (den Bolzen) ein Stück überstehen lassen und dann 1-2 mal ordentlich mit dem Hammer drauf gehauen. Hört sich komisch an, bringt aber wirklich was. Das Gewinde wird dann so weit gestaucht, daß man die Mutter normal nicht mehr in die Hand nehmen kann, wenn man sie mal löst.
Wird sau warm das ganze! Hält aber gut und ganz ohne Hilfsmittel :wink:
Servus

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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon Stephan » 3. Juli 2012 20:05

Naja, aber niGS für Verbindungen die, z. Beispiel bei Radwechseln, öfter mal aufgemacht werden müssen.



Stephan :smt025
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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon Q-Treiber » 3. Juli 2012 21:28

Da hat er recht der Stephan!
Aber für alles andere is das eigentlich keine schlechte Idee.
Servus

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Re: Schraubensicherungen ...

Beitragvon Stephan » 5. Juli 2012 16:04

Hätte ich mal besser gemacht. Gestern, bergab vom Kloster Mariawald, Richtung Heimbach kommend, wurde die hintere Trommelbremse so seltsam. . .

Naja, so richtig prickelnd ist es nicht, nur noch die Trommelbremse vorne, zu haben. Ausserdem muste ich in Ermangelung einer Ersatzmutter, den Fußbremshebel, inkl. Gestänge zwischen Po und Sattel klemmen. . .



Stephan :krank:
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