Ausbau Schwingenachse Dnepr ???

Alle Technikfragen, die in kein Unterforum passen

Ausbau Schwingenachse Dnepr ???

Beitragvon kaimann » 14. November 2010 11:44

Leider habe ich keine Unterlagen über das Dnepr Gespann und den Seitenwagen. Dessen Schwinge wollte ich ausbauen.

Derzeit scheitere ich wegen mangelnden Wissens an der Seitenwagenschwinge, deren Achskonstruktion sich mir nicht erschließt.

Nach dem Abnehmen der Achsabdeckungen (jeweils mittels einer Schraube in der Achse fixiert) konnte eine Gummibuchse pro Seite entnommen werden. Die Achsenden liegen nun beidseitig frei.

Diese sind geschlitzt, wie für einen sehr großen Schraubendreher.
Wie aber die Achse aber nun zu entfernen ist, ist unklar.

Da die Schwinge sehr leicht dreht, scheint die Achse in Lagern zu laufen, ist also vermutlich nicht in eine Torrsionsfeder (Gummi im vorderen Schwingenrohr) eingepresst.

Dreh - und Schraubversuche mittels eines Meißels und darauf aufgesetzten Maulschlüssels bringen keinen Fortschritt (wohl aber dreht man so die gesamte Schwinge in ihre Endanschläge).

Auch Versuche mit Hammerschlägen konnten die Achse nicht verschieben.

Zerdreschen will ich auch nichts. Was nun?

Habe auf dem Schwingenrohr unter div. Farbschichten noch so etwas wie einen Nagelkopf entdeckt. Könnnte das ein Sicherungsstift (Paßstift sein, vielleicht 2,5 mm Durchmesser) ?

Denkbar wären mehrere Lösungen, aber welcher Weg ist der Richtige?


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Beitragvon scheppertreiber » 14. November 2010 15:04

Voila ...
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Beitragvon Nattes » 14. November 2010 16:25

Tach Krokodil.

Da du bestimmt noch öfter an dem Teil schrauben wirst, weil du dein W Gespann ja schonen willst, bestellst du dir am besten bei Markus Flegel diese CD.
Da ist wirklich alles drauf, was man über Russen wissen Kann und will.

http://www.ural-dnepr.de/russenbo.html

Gruß Norbert
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Beitragvon kaimann » 14. November 2010 17:42

Vielen Dank für die Tipps.

Habe mit dem Rahmen eine Ersatzteilliste bestellt, die CD werde ich ordern (der Scan kommt bei mir etwas unscharf rüber).

Das W Gespann wird übrigens keinesfalls geschont, hat sich aber im letzten Winter im tiefen Schnee wegen des asymetrischen Antriebs nicht eben empfohlen -- die Zufahrt zur Straße ist etwa 200 ungeräumte Meter lang.

Wenn sich der Russe bewährt, werde ich die W nicht schonen, sondern vielleicht schönen.

Und dann nicht mehr im Winter quälen.

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Beitragvon MartinA » 15. November 2010 16:24

Hi Kaimann,
dann will ich dir mal helfen, habe auch so nen Rahmen.
Also die Schwingenlagerung ist zweiteilig, da sind zwei Schrauben durch die Schwinge, die den Bolzen halten. Wenn du die Schrauben raus hast, kannst du in den Teil, den du als den du als geschlitzt beschriben hast nen Auszieher eindrehen (aber nur in den äußeren Schwingenbolzen, weg vom Boot) und den Achsstummel der Schwinge rausziehen. Mein Auszieher bestand aus ner passenden Schraube auf die ich ne große Unterlegscheibe geschweißt hatte, um dann mit nem selbstgebauten "Beulenzieher" den festgerosteten Stummel rauszuziehen.
Schau dir mit meiner Erklärung noch mal die Zeichnung an. In der Zeichnung sind der Stummel und die Schwingen in Flucht es ist nur ne Anlaufscheibe dazwischen zu sehen. Die ganze Lagerungsgeschichte ist quasie ne Ebene tiefer gezeichnet.
Wenn du keine Schrauben mehr an der Schwinge hast, besteht natürlich die Chance, das ein begnadeter Vorbesitzer die Teile verschweißt hat.........
Grüße martinA-GS
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Beitragvon kaimann » 18. November 2010 13:59

Ich komme nicht weiter und muß nochmal nachfragen.
Mittlerweile habe ich die Ersatzteilliste für Dnepr, die Instandsetzungsanleitung und die CD.
Aber auch damit komme ich nicht weiter, da es offensichtlich verschiedene Konstruktionen gibt.

Deswegen hier nochmal Bilder und die Bitte um Hinweise. Der vorgefundene Zustand nach Abnehmen der Deckel und der äußeren Gummibuchsen:

Bild
Ansicht von außen rechts.


Bild
Maschinenseitig.


Oben hatte ich schon von dem möglichen Stift in die Achse erzählt. So sah das aus:


Bild



Habe mit der Zange daran gewackelt, schon lag "der Kopf" daneben:

Bild

Schwer zu sagen, ob das ein Sicherungsstift war. Habe zur Sicherheit eine Bohrung gesetzt, jedoch ohne Erfolg.

Möchte auch nichts zerkloppen, deswegen bitte nochmal schauen, ob wer Tipps geben kann.


Werde gleich mal schauen, ob ich das Russenforum finde und dann dort mal nachfragen.


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Beitragvon MartinA » 18. November 2010 15:21

Hi Kaimann,
also meine Schwinge sieht tatsächlich anders aus...... So wie halt auf der Explosionszeichnung vom Scheppertreiber.
Da musst du wirklich ins Russenforum gehen.
Grüße martinA-GS
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Beitragvon Feinmotoriker » 18. November 2010 16:35

In der geschlitzten Achse sollte eigentlich ein Gewinde sein. In dieses Gewinde schraubt man einen Gleithammer ein. (gern etwas schwerer) und zieht die Achse damit raus.
Kann sein, daß alles maximal fest gerottet ist.
Kann sein, daß Rostlöser nix hilft.
Kann sein, daß man das sehr warm machen und zwischendurch mit Rostlöser einsprühen muss. (Brenner. Dabei stinkt dann das Gummi ganz furchtbar))
Kann sein, daß das Gewinde komplett fertig ist und deswegen kein Gleithammer mehr passt.
Kann sein, daß das agnz schwierig ist und lange dauert.

Auf einer hydraulischen Presse geht es nicht, ohne die Schwingenaufnahme zu verbiegen. Das ist dann ganz schlecht. Mit dem Hammer raus schlagen geht auch nicht.

Blöde Sache.
Viel Glück!
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Beitragvon Nattes » 18. November 2010 16:55

Lieber Klaus.

Ein gebrauchter Rahmen ist billiger. Und es gibt tatsächlich eine Menge, die besser in Schuß sind als diese Krücke.

Gruß Norbert
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Beitragvon mikimik » 18. November 2010 17:14

Er hat doch schon einen neuen Rahmen, wahrscheinlich aber ohne Schwinge.
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Beitragvon kaimann » 18. November 2010 17:56

Richtig, wollte nun die alte Schwinge in den neuen Rahmen schrauben.

Muß nun erstmal schauen, was ein "Gleithammer" ist. Man lernt nie aus.

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Beitragvon mikimik » 18. November 2010 19:30

Würde mich auch mal interessieren.
Gleithammer..nie gehört.
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Beitragvon Uwe » 18. November 2010 19:31

http://de.wikipedia.org/wiki/Gleithammer ;-) mann achte auf den letzten Satz :D
Zuletzt geändert von Uwe am 18. November 2010 19:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon mikimik » 18. November 2010 19:31

Der Gleithammer ist ein Spezialwerkzeug zum Richten verbeulter Bleche. Der Gleithammer besteht aus einer Welle, auf der ein mittig durchbohrtes Gewicht zwischen zwei Anschlägen hin und her bewegt werden kann. Hinter den Anschlägen besteht an den Enden des Gleithammers die Möglichkeit, Haken oder Klebestifte zu montieren. Die Klebestifte werden auf das verbeulte Blech geklebt. Sodann wird das Gewicht des Gleithammers so lange auf der Welle hin und her bewegt, bis der Klebestift die Beule ausgezogen hat. Umgangssprachlich bezeichnet man den Gleithammer auch als Wichser.

Aus Wiki.

Ein Gleithammer ist ein Wichser :lol:
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Beitragvon scheppertreiber » 18. November 2010 19:32

Ein Wixer ... Claus erklärt Dir das bestimmt noch 8)
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Beitragvon Feinmotoriker » 18. November 2010 20:17

Ein Gleithammer ist eine ca 50 cm lange Stange mit einem Gewinde auf einer Seite (zB M12) und einer festen dicken Scheibe auf der anderen Seite.
Darauf gleitet ein Gewicht, daß mit Wucht gegen die Scheibe geschlagen wird. So kann man mit dem Gewinde an Sachen ziehen, ohne sich auf einer Gehäusekante o.ä. abstützen zu müssen

sieht dann ca so aus:



Bild
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Beitragvon motorang » 19. November 2010 02:53

So schaut das aus wenn man es sich aus Resten selber baut:

http://forum.motorang.com/viewtopic.php ... ht=wichser

Gryße!
Andreas, der motorang
Es gibt zwei Arten von Daten: von den wichtigen hat man ein Backup, und der Rest ist halt unwichtig.
:476: [Impressum] [motorang.com] [Die AIA]
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Beitragvon kaimann » 19. November 2010 14:43

Die Lösung
(Dank an Euch und die Damen und Herren des Ural/Dnepr Forums) :


Die eingebauten Gummibuchsen werden in eingebautem Zustand gut geschmiert .
Ein Klauenabzieher wird auf der Innenseite (also der motorradzugewandten Seite) angesetzt . Achtung, Gewinde mittels einer stabilen Unterlegscheibe vor dem Zermantschen schützen !

Komplette Schwinge in den Gummibuchsen per Abzieher nach außen verschieben. Die Innenseite rutscht dabei komplett aus dem Sitz, auf der Außenseite kann nun das innere Gummilager und eine spezielle Unterlegscheibe entnommen werden:


Bild

Die Antriebswelle wurde zuvor nicht enfernt (Gelenke gaben das her).
Nun kann die Antriebswelle aus dem Schiebestück am Hinterachsgetriebe gezogen werden. Ist diese frei, kann die gesamte Schwinge am Lager etwas nach oben gekippt werden und kann nun problemlos zur Innenseite entnommen werden.

Gesamtzeit keine 5 Minuten (wenn man denn weiß, wie :grin: ).

In der Folge Teile bilder statt Zeichnungen in der Montageposition:

Bild

Komplett entnommen Schwinge mit Antrieb.


Bild

von links nach rechts:

Schraube, Federring, Verschlußkappe mit Drehsicherung, äußere und innere Gummilagerhälfte außen, Anlaufscheibe, Schwinge mit nicht trennbarer Achse, innere und äußere Gummilagerhälfte innen, Abschlußkappe , Federscheine , Schraube.


Hinterher ist immer einfach. :grin:


Kaimann

(3 Bilder von mir, dürfen zum Nutzen des nächsten Ratlosen beliebig kopiert und verlinkt werden.)
Zuletzt geändert von kaimann am 19. November 2010 14:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Nattes » 19. November 2010 14:51

Eigentlich ist das ja eine genial einfache Konstruktion. :-)
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Beitragvon kaimann » 19. November 2010 14:57

Ja, und gleich in mehrfacher Hinsicht:

Die Schwingenachse ist si im Rahmen gummigedämpft gelagert. Stöße in Federung und Antrieb werden gedämpft, was bei Kugel- oder was sonst für Lagern nicht gegeben wäre.
Das Ganze hat auch etwas Seitenspiel und wird durch die Sicherungsdeckel nur grob, aber ausreichend fixiert und geführt.

Zudem auch noch billig, Gummi statt SKF.

Bin jedenfalls froh, so zu einer Lösung gelangt zu sein.

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Beitragvon Roll » 19. November 2010 19:56

Fesche Bild-Doku! Danke!
Ein Prophet schaut zurück. Das neue Programm. miro2
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Beitragvon Stephan » 20. November 2010 14:14

Sehr gut. Den Beitrag könnte man so in 'ne Datenbank eingeben. . .




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