Mein Leidens- und Erfolgsweg mit den Bremsen

Alle Technikfragen, die in kein Unterforum passen

Mein Leidens- und Erfolgsweg mit den Bremsen

Beitragvon Hänsi » 4. Juli 2010 20:13

Hallo zusammen,

eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeendlich ist es geschafft!
Habe schon gar nicht mehr dran geglaubt, denn seit Ende Februar stand mein Gespann nun an Ort und Stelle, weil die Bremsen ausgefallen waren.

Es war an einem Samstagmittag im Februar, als ich langsam an eine Ampel rollte. 10 Meter vor der Haltelinie in die Bremse gegriffen und........nichts!

Dann langsam nach Hause geöttelt, es war eh kein Mensch unterwegs bei Eis und Schnee und 12 Grad minus. Also schnell geguckt was los ist.
Äußerlich war nix zu erkennen, alles wie immer. Wie immer, das war alle 4 Wochen die Bremsen entlüften, weil man den Hebel bis an den Griff ziehen konnte. Der Vorbesitzer hatte das Gespann mit den 4-Kolbenbremsen einer 1100er GS ausgestattet und ein kleiner Zweikolbensattel am Seitenwagen hing auch noch an der 15er Pumpe.

"Ha, warscheinlich nur die Aludichtringe angefressen!", dachte ich, denn das Salz kommt überall hin und zerfrisst was zerfressen werden kann. Also Bremsleitungen abgehängt und siehe da, meine Vermutung stimmte. Also alle Dichtringe ersetzt und alles wieder zusammengebaut. Dann das System neu befüllt und die Luft rausgepumpt. Einen dreiviertel Liter DOT4 später, war immernoch kein Druck am Hebel zu verspüren.

Drei Tage und 3 Liter später immernoch kein Druck, wenigstens nicht in der Bremse :smt013 :smt013 :smt013 :smt013
Also wieder alles zerlegt und kontrolliert ob die Bremskolben in den Zangen gängig sind. Waren sie.
Alles peinlich sauber gemacht, neue Hohlschrauben eingesetzt, am Seitenwagen den Stahlbus-Entlüfter kontrolliert - ah der sitzt etwas locker - und ab! So eine verfluchte Schei..!!!

Also Seitenwagenleitung an der Pumpe und an der SW-Schwinge abmontiert und meiner Frau (arbeitet in KFZ-Werkstatt) mitgegeben zum Rausbohren. "Rausbohren is nich, sagt der Kollege", sagt meine Frau am Telefon. "Jaja, die heutigen KFZ-Mechaniker sind doch alles Pfeifen", denke ich und ärgere mich dann nochmals als ich Abends den nun völlig vermurksten Sattel wieder in die Hände bekomme :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 "so ein A....loch", denke ich, aber am Ende trifft es mich doch selbst. Hätte ich sicher genauso hinbekommen. Nicht besser und nicht schlechter, denn die Stahlbusse sind vergütet und damit ziemlich hart.

Meine Gutste holte mich dann langsam wieder runter trösten und nach Rotwein gings wieder einigermassen.

Anderntags einen neuen Plan ausgedacht: es kann fast nur die Bremspumpe sein. "Das probieren wir aus, um sicher zu sein, dass es so ist."
Ebay sei Dank lag einige Tage später eine 16er Bremspumpe aus einer 12er GS auf der Werkbank. "...mit nur 14.000km" und "bis zum Ausbau einwandfrei funktioniert" Da sind doch 79,- Euro ein richtiges Schnäppchen!

Am nächsten Abend raus in den Carport und bei minus 10° das Bremsgedöns wechseln wollen. "Schei...e der Hebel passt ja gar nicht zu den Schaltern" Voller Erwartung kurz vor einer evolutionär-revolutionär-ultimativen Bremsenlöung zu stehen, hab ich die Säge angesetzt und den Ausgleichsbehälter nebst Hebelhalter und 15er Kolben an der Griffarmatur abgesägt. Na das passt doch!

Und so passt dann auch die GS-Pumpe. Dunkelheit bricht ein und die Schrauberei nimmt für diesen Tag ein Ende. Rotwein , auf dass wir das morgen oder übermorgen hinbekommen und wieder fahren können.

Hoffnungsvoll das System befüllt, diesesmal ganz ohne Seitenwagenbremse. Gepumpt und gepumpt und gepumt, Andi immer nachgefüllt und gepuumpt und gepuuumpt und gefüüüllt und wieder gepumt. "Das bekommen wir bei diesen Temperaturen nie hin, dass die Lufbläschen aus der Leitung steigen". Wir brechen ab. Bei -10° ist die Bremssuppe zäh wie Honig.

Tage später am Wochenende steigt das Thermometer auf 0°. "Endlich warm!" Und wieder gepumpt und gefüllt und gepumpt und gefüllt. Und es war schon besser. Der Hebel ließ sich mittlerweile nicht mehr völlig, sondern nur fast völlig druckfrei an den Lenker ziehen. Hoffnung keimte auf, wir haben es geschafft. yeah!
In Wirklichkeit war das reiner Selbstbetrug, nein es war Selbstschutz. Noch nie zuvor in meiner Schrauberkarriere war ich so verzweifelt, ratlos und deprimiert. Schon 8 Wochen ohne Gespann und immernoch keine Lösung.

Mittlerweile hatte ich den Bremssattel des Seitenwagens einigermassen geflickt. Den abgrochenen Stahlbusnippel hatten nun meine Kollegen aus dem Werkzeugbau mittels Hartmetallfräser ausgebohrt. Die Bohrung und das Gewinde waren hinüber und so musste Kaltmetall zu Füllen ran. O.K. dicht (wirklich!)

Bis dahin hatte ich ungefähr 50.- Euro für Aludichtringe und Hohlschrauben ausgegeben und 100,- Euro für Bremsflüssigkeit. Die kaufte ich mittlerweile nicht mehr in den kleinen 250ccm-Kanisterchen, sondern im 1L-Gebinde.
Mit jeder neuen Füllung des Ausgleichsbehälters stieg meine Hoffnung mit dem Pegel der DOT4-Brühe und sackte sogleich wieder ab, wie ich sie unten am Sattel herauszog. Blasen über Blasen. Größere Blasen, schnellsteigend, Kleine Blasen langsam aufsteigend, gar wie Luftballons beim Kindergartenfest, bis hin zu schaumiger Konsistenz, wie ein frischgeschlagener Eischnee.

JETZT HAB`ICH DIE SCHNAUZE ABER GESTRICHEN VOLL VON DIESER SCHEISSE!!!

Wieder und wieder musste ich mich trösten lassen trösten und der Rotwein -Gebrauch stieg ebenfalls äquivalent zum Bremsflüssigkeitsverbrauch.

"Das können jetzt nur noch die Bremskolben sein". "Die gibt´s aber nicht für den freien Verkauf", sagte der Ersatzteilmann beim Freundlichen,
"Sicherheitsrelevante Teile müssen in der Werkstattverbaut werden!"
Dank der guten Beziehungen konnte ich ihn dennoch überzeugen gegen 130 Euro zwei Reparatursätze rüberwachsen zu lassen.
Am Wochenende drauf half mir Luggis & Detlevs Bremssattelzerlegungsfotoroman aus der Datenbank (2-Ventiler.de) , beim Zerlegen der Vierkolbenbrembos. 7 Bremskolben konnten dank 10bar Druckluft aus ihren Sattelhälften geschossen werden. Der achte uns letzte saß jedoch fest wie Evil Kneevel im Sattel seiner Honda. 4 Stunden später hat er dann doch verloren und war endlich raus. Ein Wahnsinn wie es das Streusalz immer wieder schafft an die unmöglichsten Stellen zu kommen: An den Kolben an 2 dicken und engen Gummis vorbei!!!
Das war es also, was mich nun seit geschlagenen 4 Monaten von meinen höchsten Genüssen abhielt.

Alles schön in Seifenwasser eingelegt, mit dem Zahnbürstchen geputzt, ausgeblasen, trocknen lassen, mit nichtfusselden Papiertüchern ausgerieben, mit Bremsenreiniger entfettet, nochmal ausgeblasen und dann die Zylinderbohrungen großzügig mit der beigepackten Brembo-Schmotze (in deutsch: Schmiere) einbalsamiert. Gummis eingesetzt und die noch balsamiert, Kolben auch balsamiert und vorsichtig ohne verkanten, flutsch wieder eingesetzt. Klasse!
Um den Seitenwagenbremssattel wieder flott zu bekommen, hatte ich mir einen weiteren gebrauchten aus der Bucht gezogen. Reparatursätze gibt es nicht mehr und neue gibts auch nicht. Also aus zwei mach eins.

"Ah der Herr Klein...", freute sich die Kassiererin bei Louis als Sie mir zum x-ten Male 10 Euro für einen Liter Bremsflüssigkeit abnahm. "...danke und schönen Tag noch!"
"Jaja", denke ich in mich hinein, " du blöde Zicke, wirst mich hier so schnell nicht wiedersehen. Das war das allerletzte Mal auf die nächsten Jahre".

Schnell nach Hause, das System neu befüllt (wieder ohne Seitenwagenbremse) und schnell gepumpt und Unterduck gezogen, Luftblasen raus. "Hach wie fix das mittlerweile geht" vor allem wenn man endlich am Ziel ist und sich freut. Und auch der Nachbar freut sich, dass er bald wieder einen netten Hänsi im Hof stehen hat und die Frau freut sich dass sie selber auch mal wieder gestreichelt wird und nicht mehr nur die Rotwein -Gläser wegräumen muss. Und weil sich alle so schön freuen, muss es heute einfach funktionieren!
Als die transparenten Leitungen endlich die vollkommene Blasenfreiheit zeigen und alle Entlüfternippel sorgsam zugedreht sind, kommt der prüfende Griff an die Bremspumpe: 2-3x schnell gezogen und der Hebel bleibt nach halbem Weg 1cm vor den Griff stehen. Druckpunkt! Applaus yeah Applaus Hurra! Der Stein der mir vom Herzen fiel war gigantisch.

Der Knall des Steins war noch nicht vollständig verklungen als ich nochmal zur Kontrolle den Hebel gaaaanz laaaangsaaaam nach Rudolph Scharping-Art gezogen habe.
Es tat sich nix! Mit voll angezogener Bremse konnte ich das Gespann lustig hin- und her schieben. :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 :smt013 Das Wochende war gelaufen.
Habe meinen Frust dann hinter dem Rechner ausgelassen und mich durch das www gegoogelt. U.a. kam ich auf die Seiten der Firma Bremsspur aus Freiburg. Alles genau angeguckt, dann ab zum Telefon, den Experten fragen.

"Ha, des isch doch ganz oifach. Des isch die Bremspump´. Do hot dr Kolbe´ en Riefe!" "Aha, soso?"
"Wenn du schnell pompsch gibt´s Druck und wenn du langsam pompsch, pfust die Bremsflüssichkeit langsam an dem Riefe durch. Des gibts ganz oft!"
Das Gespräch mit Meister Saffrich war sehr aufschlussreich und ich merkte gleich, dass da ein Fachmann spricht. Nach rund einer dreiviertel Stunde Telefonberatung habe ich dann eine Magura Radialbremspumpe bei Ihm bestellt. Drei Tage später war sie da, zwei Stunden später war sie angebaut. Schnell nomma zu Louis "ah der Herr Klein", wieder nach Hause und das System befüllt. Über die Nacht den Hebel festgezurrt und gestern Morgen nochmal nachentlüftet.

Danach hab ich´s zum ersten Mal geschafft, das Vorderrad meines Gespanns auf Asphalt zum Blockieren zu bringen! Wahnsinn! :lol: :grin:

Was lernen wir daraus?
Öfter mal jemanden Fragen der sich auskennt, auch wenn er nicht aus den einschlägigen Foren kommt.

Geh´jetzt noch eine Runde fahren...

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Beitragvon Hummel » 4. Juli 2010 20:25

Oh Hänsi,

Danke für den schönen Bericht! Habe herzhaft gelacht (und überhaupt keine Ahnung von Bremsen. Dementsprechend: :respekt: für Deine Arbeit).

Grüßle
Verena
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Beitragvon Stephan » 4. Juli 2010 21:37

Ganz großes Kino! Ehrlich, das Drehbuch würde ich mal in Hollywood ein-
reichen. Kann's gut nachvollziehen. . .




Stephan :smt025
"Ich stehe hinter jeder Regierung, bei der ich nicht sitzen
muss, wenn ich nicht hinter ihr stehe."

Werner Finck

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Beitragvon Roll » 4. Juli 2010 23:33

:respekt:
Unermüdlich kam er zum Ziel.
Möge es lange währen.
Ein Prophet schaut zurück. Das neue Programm. miro2
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Beitragvon robby ausm tal » 5. Juli 2010 06:19

8) Schön geschrieben, man kann den Frust riechen. Aber nur mal so, Du kannst wenn Du 1l DOT4 durchgeschossen hast, den nächsten Liter mehrfach verwenden, also auffangen und damit neu befüllen. DOT 4 speichert Wasser aber keine Luft! :grin:

Übrigens, ähnlich erging es einem Bekannten, der an seinem K100 Gespann an allen 4 Bremsen gleichzeitig die Beläge gewechselt hatte! Da war :smt017 angesagt!
Grüße aus dem Bergischen!

Ich danke allen die zur Sache nichts zu sagen hatten und trotzdem geschwiegen haben.
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Beitragvon Beste Bohne » 5. Juli 2010 08:22

Den Seitenwagenbremssattel würde ich in hohem Bogen in die Schrottonne werfen.

Wie kann man damit fahren. Wenn ich "Kaltmetall" höre, gruselt es mich. Da hättest Du die Hohlschraube ja auch aufschweissen können.

Ansonsten: Hübsche Schilderung...
Grüße, Jens

Verehrer von Schlampinchen, der kleinen Müllfee.
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Beitragvon Crazy Cow » 5. Juli 2010 10:18

weiss ja nicht, wie die Sättel montiert oder gedreht waren. Muli hat auch schon mal einen Beitrag abgesetzt, wie er seinen vorderen Bremssattel so verändert hat, dass die Entlüftungsschraube immer ganz oben ist. Unnötig eigentlich.

Ich hab mir das mal bei meiner ABS Anlage mit 4m Bremsleitung genauer angesehen und kam zu dem Schluss: das ist Absicht, ganz doof sind auch die japanesischen Ings nicht. Der höchste Punkt des Sattels ist nicht die Entlüftungsschraube, sondern der Anschluss der Bremsleitung. Der Sattel entlüftet dadurch selbsttätig in die Bremssleitung und damit in den Handbremsszylinder, das ist nun mal der höchste Punkt.
Zum Entlüften braucht man keinen Helfer. Deckel des Gefässes öffnen und die Flüssigkeit beobachten. Zahlreiche, eher tausende als hunderte kurze Hübe mit dem Handhebel ausführen, dabei keinen Druck aufbauen. Dies in dem Bereich, in dem sofort Luftblassen in der Flüssigkeit aufsteigen. Gibt es einen solchen Bereich nicht, ist eine der Entlüftungsbohrungen im HBZ verstopft. Sie hat einen Durchmesser von weniger als 0,5mm. Man nimmt ein Seilhaar eines alten Bowdenzuges, um sie frei zu popeln. Alsdann ist nach 5-10min nervösem, drucklosen Pümpeln mit den Fingern der HBZ Einsatzbereit und 95% der Luft entwichen. Der Rest erledigt sich tatsächlich durch bloßes Fahren und Bremsen. Selbst zur vollsten Zufriedenheit erlebt und erfahren. Wie gesagt, vorausgesetzt dass der höchste Punkt des Bremssattels in die Bremsleitung mündet.


Mit dem Riefen am Kolben ist das leider so, aber es bedeutet nicht, dass man die Bremse nicht entlüften kann, da muss noch was anderes im Argen liegen. Früher schon mal drauf hin gewiesen: Eine üble Falle ist, wenn die Bremsschläuche beim Entlüften nicht konsequent steigen, sondern irgendwo nach oben einen Bogen machen. Da passt viel Luft rein.
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Beitragvon motorang » 5. Juli 2010 12:05

Hi
der Tipp kommt zu spät, aber Bremsflüssigkeit für Autos ist bis auf den Preis das gleiche Zeug wie für Motorräder, und kostet nen Bruchteil ...

Und wenn man das Zeug nur durchpumpt/entlüftet, kann man nen langen Schlauch vom Entlüfternippel zum Reservoir legen und im Kreis entlüften.

Gryße!
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Es gibt zwei Arten von Daten: von den wichtigen hat man ein Backup, und der Rest ist halt unwichtig.
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Beitragvon Crazy Cow » 5. Juli 2010 13:03

Sollte sich wirklich einmal viel Luft in der Leitung befinden, genügt es nach meiner Erfahrung, die Bremsleitung am HBZ ab zu schliessen und in ein Glas zu tunken. Dann alle Bremskolben zurückdrücken. Die dabei durchgepumpte Flüssigkeitsmenge ist gewaltig. Es verbleibt ein kleiner Luftanteil im oberen Ende der Bremsleitung beim Herausnehmen aus dem Glas, der schnell herausgepümpelt ist.

Dass kein Druck aufgebaut wird, wenn man den Bremshebel langsam betätigt, hängt aber auch mit der (intakten) Entlüftungsbohrung im HBZ zusammen. Auch ein 0,5mm Loch kann unter Druck "X" z.B. 0,2ccm pro sec. Flüssigkeit mit der Viskosität 20 durchlassen. Wenn man ihr also die Zeit gibt, entweicht die Flüssigkeit auf dem Weg des geringsten Gegendruckes durch die E-Bohrung wieder ins Gefäss. Wird der Hebel schneller betätigt, steigt der Gegendruck an der winzigen Bohrung und die Strömungszeit wird kürzer. Der grösste Teil der Flüssigkeit vor dem Kolben wird ins System gepresst.
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Beitragvon Hänsi » 5. Juli 2010 17:19

Hallo Olaf,

mit dem Entlüften hab ich gar keine Probleme. Die letzte Befüllung dauerte inkl. aller drei Sättel entlüften wahrscheinlich keine halbe Stunde mehr.

Das Problem war, dass die vermeintlich neue Pumpe einen Defekt hatte und ich nach dem Fehlerausschlussverfahren nicht drauf kam, dass dies die Ursache für die gesamte Problematik war.

Heute freue ich mich über eine komplett überholte Bremsanlage. Jetzt fehlen nur noch neue Scheiben, die aber vor dem TÜV-Termin im Herbst auch noch ersetzt werden. Dann ist wieder für einige Jahre gut.

@beste Bohne: Die Kaltmetall-Lösung war tatsächlich keine. Das Material hatte sich in der Bremsflüssigkeit aufgelöst. Gedichtet wurde dann mit eingepasster und Laserverschweisster Aluschraube.
Halte Kaltmetall dennoch in vielen Fällen für die ultimative Lösung. Ohne das Zeug hätten diverse meiner Bikes und denen meiner Kollegen aus allen Teilen der Welt per gelbem Schandkarren nach Hause müssen. Dank Kaltmetall konnten die Touren aber immer fortgesetzt und bis nach Hause durchgehalten werden. Das Schaltgestänge meiner alten Guzzi hielt damit sogar noch 4 Jahre...

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Beitragvon Minimax » 6. Juli 2010 09:34

...und jetzt aber dann auch spätestens alle 2 Jahre die Bremsflüssigkeit wechseln!

Das könnte ebenfalls eine Ursache für Deine Bremskolbenprobleme im Sattel gewesen sein. Ich glaube nicht das Salz die Ursache für den Frass war sondern alte Bremsflüssigkeit (die gerne Wasser zieht) die dann üer die Jahre mit dem Stattel korrodierte.

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Beitragvon Ralf » 6. Juli 2010 11:31

Hallo, ich hatte letztes Jahr im Sommer meine Bremse auseinander gereinigt (Salzreste)neue Bremsflüssigkeit. Mehrere Wochen entlüftet, die letzte Luftblase sitzt scheinbar in der Pumpe sie kam Nachts alleine raus. Dieses Jahr nach dem Winter wieder alles fest. Wieder alles auseinander gereinigt Kolben werden poliert, Dichtungen alle erneuert. Das Salz war wieder überall. Diesmal hat das entlüften noch länger gedauert, ich bin bei Fachleuten gewesen die sagten kein Problem komm vorbei halbe Stunde dann sei alles OK. Ich war beim ersten Pumpe von oben, war beim zweiten mit druck von unten. Dann die aussage Bremskolben defekt. Auf dem Weg nach hause war auf ein mal der Bremsdruck wieder da.
Gruß Ralf
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Beitragvon Hänsi » 6. Juli 2010 17:43

Hi Minimax,

falsch gedacht! Die Bremsflüssigkeit war zum Zeitpunkt des ersten Ausfalls nicht mal 4 Monate alt.

Überalterte Bremssuppe kanns also nicht gewesen sein. Das Salz hinterm Kolben war auch nicht der Auslöser. Die Disfunktion kam einzig und allein von den defekten Bremspumpen...

Grüße
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Beitragvon Schrat » 13. Juli 2010 12:07

Tach Hänsi,

beim lesen habe ich mir gedacht, nicht nur ich habe manchmal die A-Karte gezogen! Aber als es beim wiederholten male nicht klappte die Bremsen zu entlüften, es traten die gleichen Probleme wie bei dir auf, rief ich eine Werkstatt an und der Meister sagte mir " bei den neuen Maschinen soll nicht nur am Bremskolben entlüftet werden sondern auch am Bremshebel, Hebel bis zum Anschlag ziehen, Lappen rundherum verteilen, Gießkanne gefüllt daneben und die Schraube nur ganz kurz öffnen, so das etwas Flüssigkeit raus spritzt. Ich dachte der spinnt, habe immer nur am Sattel entlüftet. Na denkt sich der Schrat, mach mal was der Typ sagt...................und dann Hurra es funktionierte fabelhaft!!!
Man lernt immer wieder dazu.............
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Beitragvon exmotoaktiver » 13. Juli 2010 17:48

Schrat hat geschrieben:Tach Hänsi,

beim lesen habe ich mir gedacht, nicht nur ich habe manchmal die A-Karte gezogen! Aber als es beim wiederholten male nicht klappte die Bremsen zu entlüften, es traten die gleichen Probleme wie bei dir auf, rief ich eine Werkstatt an und der Meister sagte mir " bei den neuen Maschinen soll nicht nur am Bremskolben entlüftet werden sondern auch am Bremshebel, Hebel bis zum Anschlag ziehen, Lappen rundherum verteilen, Gießkanne gefüllt daneben und die Schraube nur ganz kurz öffnen, so das etwas Flüssigkeit raus spritzt. Ich dachte der spinnt, habe immer nur am Sattel entlüftet. Na denkt sich der Schrat, mach mal was der Typ sagt...................und dann Hurra es funktionierte fabelhaft!!!
Man lernt immer wieder dazu.............



viel einfacher und vor allem sauberer geht das mit Entlüfterhohlschrauben 8)


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Beitragvon Schrat » 14. Juli 2010 08:29

Klar, nur .............
es ändert sich nichts, wenn du diese Entlüftungsschrauben drauf hast, exmotoaktiver. Ich muss trotzdem am Bremshebel entlüften. Ist so, glaube mir. Vielleicht ist es nicht an allen Maschinen so bei meiner Pan ist es aber geboten.
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Beitragvon exmotoaktiver » 14. Juli 2010 14:37

Schrat hat geschrieben:Klar, nur .............
es ändert sich nichts, wenn du diese Entlüftungsschrauben drauf hast, exmotoaktiver. Ich muss trotzdem am Bremshebel entlüften. Ist so, glaube mir. Vielleicht ist es nicht an allen Maschinen so bei meiner Pan ist es aber geboten.


vielleicht haben wir aneinander vorbeigedacht :roll: :roll: :roll:
die Entlüfterschraube gehört natürlich an die Pumpe 8)
und dort sitzt zumeist auch der Bremshebel.... :wink:
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Beitragvon Schrat » 15. Juli 2010 09:30

Nun das war wirklich nicht gewollt, habe gedacht du meintest am Bremssattel, exmotoaktiver.
Und wo bekommt man diese sagenhaften Entlüfter?
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Beitragvon Richard aus den NL » 15. Juli 2010 12:26

Schrat hat geschrieben:Und wo bekommt man diese sagenhaften Entlüfter?

HIER

:-D

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Beitragvon Schrat » 15. Juli 2010 12:50

Schönen Dank Richard,

aber die habe ich bereits, exmotoaktiver schrieb"die Entlüfterschraube gehört natürlich an die Pumpe und dort sitzt zumeist auch der Bremshebel.... "und diese Entlüftung suche ich jetzt
:?
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Beitragvon exmotoaktiver » 15. Juli 2010 20:27

Schrat hat geschrieben:Schönen Dank Richard,

aber die habe ich bereits, exmotoaktiver schrieb"die Entlüfterschraube gehört natürlich an die Pumpe und dort sitzt zumeist auch der Bremshebel.... "und diese Entlüftung suche ich jetzt
:?



in jedem Fachhandel ;-)

---- da werden Sie geholfen :smt015
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Beitragvon Schrat » 15. Juli 2010 20:54

Eener alleene is nich scheene, aba eener mit eene und denne alleene – det is scheene.
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Beitragvon exmotoaktiver » 18. Juli 2010 15:27

hallo SCHRAT,

so sieht das dann aus :grin:
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Beitragvon Schrat » 18. Juli 2010 16:11

Danke exmotoaktiver,

jetzt verstehe ich das! Nun, leider passt das bei meinem Moped nicht, zu wenig Platz :? mache ich es eben wie vorher Schraube kurz auf und schnell wieder zu, funktioniert auch.
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