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teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 10. März 2017 21:32
von Squirrel
Moin!

Ich habe an meiner TDM900 den Kupplungzug tauschen müssen. Beim (neuen, original Yamaha) Zug ist das Seil mit Teflon beschichtet.

Sollte man diesen Zug trotzdem ölen? Oder kann man den "trocken" fahren?

Grüße
Rolf

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 10. März 2017 21:40
von Nattes
Du kannst damit trocken fahren. Mache ich bei der W 650 seit 17 Jahren über 200000Km. Sommers wie Winters.

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 10. März 2017 21:43
von Crazy Cow
Nicht ölen. Bei den Zubehörzügen ist zwar die Teflonschicht nicht so dick, aber dennoch ist der Werkstoff PTFE nicht etwa die Nasa-Bratpfannenbeschichtung, das ist ein selbstschmierender Werkstoff. Du kannst seine Gleitfähigkeit mit trockener Seife verbessern, wenn du den Zug aus der Hülle herausbekommst. Musst du aber nicht. Letztlich erfüllt der der Abrieb des Kunststoffes den gleichen Zweck.

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 10. März 2017 21:45
von Z1300
Nein, die gehen dann kaputt.

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 11. März 2017 11:17
von willi-jens
Zur Pflege gibt es zur Not auch Teflonspray (kann man im Haushalt auch für andere Dinge imho gut gebrauchen / schmiert jedenfalls besser als WD40 was für solche Sachen häufig mißbraucht wird).

Grüße

Jens

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 11. März 2017 12:48
von Nattes
Das Teflonspray brauchst du nicht. Jedes Lösungsmittel erhöht, die Chance, das sich Schmutz festsetz.
Das will man ja gerade verhindern.

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 11. März 2017 14:34
von Piper Mc Sigi
Meine Solo VN Drifter 800 ist Baujahr 99 und ich der Erstbesirzer bin, kann ich sagen Teflonleitungen brauchen so gesehen keine Pflege. Sind immer noch die Ersten dran.

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 11. März 2017 15:13
von Reeder
Moin,

ich hatte mal auf einer Messe mit einem Hersteller von Bowdenzügen gesprochen.
Allgemein war der Tip: da gibt es nix zu schmieren oder zu ölen.
Der meinte, wenn unbedingt geschmiert werden soll, dann mit Salatöl, nix anders nicht.
Den Sinn konnten wir nicht weiter vertiefen, war einfach zu viel los.

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 11. März 2017 15:15
von Rolli_58
Hallo Zuammen,

zu den guten Eigenschaften von PTFE gehören neben der Temperaturbeständigkeit und den geringen Reibwerten auch die hohe Beständigkeit gegen sehr viele Stoffe. Dazu gehören auch alle Öle. Die Basis immer Polytetrafluorethylen, egal ob es sich um eine Bratpfanne, den Liner eines Bowdenzugs oder einer Stahlflexleitung oder um eine DU-Buchse handelt. Bekannt ist ja auch die Anwendung in Wellendichtringen, die ja nun immer im Öl laufen. Das Basismaterial ist also gleich, Compounds unterscheiden sich durch die Füllstoffe, z.B. Glasfaser, die sich aber auf die mechanischen Eigenschaften auswirken, nicht auf die chemikalischen.

PTFE Bowdenzüge sind wartungsfrei. Öl zerstört aber nicht das PTFE, zerstörerisch dürte da der von Nattes genannte Effekt sein, dass das Öl den Abrieb und Dreck im Zug bindet und ihn damit schwergängig macht.

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 11. März 2017 15:18
von willi-jens
Da steht "zur Not" ;-)

Ordentlich verlegt und gegen Schmutz geschützt brauchte ich für Seilzüge bisher auch kein Teflonspray, aber im Haushalt hat es hier & da schon gute Dienste geleistet (& besser geschmiert als WD40).
Vorausgesetzt, daß der Seilzug eine ordentliche Abdeckung gegen Schmutz hat, hätte ich aber keine Bedenken so einen Seilzug evtl. auch mal mit Teflonspray nachzuschmieren. Man muß dann nur wie bei der Kette auch dem Lösungsmittel genug Zeit geben abzulüften bevor da im Betrieb Schmutz dran kommt.

Der Tipp mit dem Salatöl ging wohl in die Richtung damit den Schmutz aus der Seilzug-Seele herauszuspülen (hatte ich bisher auch noch nie als Tipp gehört).

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 11. März 2017 15:33
von Rolli_58
Louis empfiehlt auch für Bowdenzüge mit PTFE Inliner sein Procycle Bowdenzugspray, un das besteht laut Sicherheitsatenblatt zu >50% - 99% aus hydriertem paraffinbasischem Mineralöl leicht: https://cdn3.louis.de/content/catalogue ... SDB_15.pdf

Aber wie einige Vorredner schon schrieben, die Dinger sind wartungsfrei. Und wenn's mal klemmt, ist schneller ein neuer Zug eingebaut, als der alte wirkungvoll gespült.

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 11. März 2017 21:18
von Thomas Heyl
Hallo!

Wir betreiben auch (Eigenbau-)Hüllen mit Teflonseele (Fahrräder und Moped). Da fette ich den Zug am Ein- und Ausgang, aber nicht wegen der Schmierung (da braucht's wirklich nichts), sondern um zu verhindern, dass da Wasser oder auch nur Feuchtigkeit eindringt, was besonders beim Gas- und Luftschieber-Zug des Mopeds blöd wäre, denn die sind nicht aus Edelstahl, damit ich die Nippel besser auflöten kann. Alle unsere Züge mit Schraubnippeln sind aus dickerem Edelstahl, da ist es Banane - wir fetten sie trotzdem an Ein- und -Ausgang.

Zumindest unseren Hüllen hat es bisher nicht geschadet.

Cheers, Langer

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 13. März 2017 11:36
von Crazy Cow
Rolli_58 hat geschrieben:Hallo Zuammen,

zu den guten Eigenschaften von PTFE gehören neben der Temperaturbeständigkeit und den geringen Reibwerten auch die hohe Beständigkeit gegen sehr viele Stoffe. Dazu gehören auch alle Öle. Die Basis immer Polytetrafluorethylen, egal ob es sich um eine Bratpfanne, den Liner eines Bowdenzugs oder einer Stahlflexleitung oder um eine DU-Buchse handelt. Bekannt ist ja auch die Anwendung in Wellendichtringen, die ja nun immer im Öl laufen. Das Basismaterial ist also gleich, Compounds unterscheiden sich durch die Füllstoffe, z.B. Glasfaser, die sich aber auf die mechanischen Eigenschaften auswirken, nicht auf die chemikalischen.

PTFE Bowdenzüge sind wartungsfrei. Öl zerstört aber nicht das PTFE, zerstörerisch dürte da der von Nattes genannte Effekt sein, dass das Öl den Abrieb und Dreck im Zug bindet und ihn damit schwergängig macht.


Beständigkeit gegen viele Stoffe, aber nicht gegen alle. Salatöl deshalb, weil es keine chemischen Lösemittel enthält. Die sind auch leider in Sprays an zu treffen, wie auch in Motor- und Fahrradölen. In Fetten sind es Säuren. Größere Probleme bereitet die mech. Belastung, wo der Zug um die Ecke muss.
Man kann die Reibung aber nicht durch Schmierstoffe verringern, bestenfalls PTFE Fett aus der Dose oder der Tube. Wenn durch Lösemittel der PTFE Mantel aufweicht, ist der Verschleiss höher als ohne Schmierung.

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 13. März 2017 14:19
von Aynchel
mit einem gescheiten Feinöl kann man problemlos die Teflon Beschichtungen ölen
es muss allerdings Säure und Harz frei sein
ich verwende seit Jahren das hier

http://www.weinmann-schanz.de/de/de/Techn-Bedarf/Reinigung-Technische-Sprays-Schmiermittel/Technische-Sprays/pid.1143.1163/agid.97099.98402.36774/ecm.ag/Feinmechanik-Pflege%C3%B6l-LOS-25.html

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 13. März 2017 15:08
von Rolli_58
Crazy Cow hat geschrieben:Beständigkeit gegen viele Stoffe, aber nicht gegen alle. Salatöl deshalb, weil es keine chemischen Lösemittel enthält. Die sind auch leider in Sprays an zu treffen, wie auch in Motor- und Fahrradölen. In Fetten sind es Säuren. Größere Probleme bereitet die mech. Belastung, wo der Zug um die Ecke muss.
Man kann die Reibung aber nicht durch Schmierstoffe verringern, bestenfalls PTFE Fett aus der Dose oder der Tube. Wenn durch Lösemittel der PTFE Mantel aufweicht, ist der Verschleiss höher als ohne Schmierung.


Ich nehme an mit chemische Lösungsmittel meinst Du organische. Unten sieht man die Beständigkeit von PTFE gegen orgnische Lösungsmittel, kommt aus dieser Liste: http://www.fluorkunststoffe.de/Medienbe ... abelle.htm

Solange die Lösungsmittel nicht fluoriert sind und das ganze nicht unter Druck steht, gibt es keine Probleme :-) .

Re: teflonisierte Bowdenzüge ölen?

BeitragVerfasst: 13. März 2017 16:00
von Crazy Cow
Ich bin die Tabelle früher einmal wegen PTFE gelagerter Gelenkköpfe durch gegangen, man wird schlichtweg irr.
Aus meiner Automotive Zeit weiß ich, dass es Garantiefälle bei Schiebedächern gab, weil bei der Inspektion auf Kundenwunsch nachgeschmiert wurde.
Natürlich wurden die Züge im Werk gefertigt. Ich bekam für meine Arbeiten einen Schlag Sahne aus einer magischen Dose, die nicht beschriftet war.
Weißes Fett, mit dem Hinweis, es sei kein Molykote PTFE Fett. Vlt. geht irgendwas anderes vlt. auch nicht. Hab das nie mehr hinterfragt, manchmal genügt es, aus anderer Leute Fehler zu lernen.