Achsschenkelgespann im Schnee

Alle Technikfragen, die in kein Unterforum passen

Achsschenkelgespann im Schnee

Beitragvon saschohei » 12. März 2013 09:29

Guten Morgen liebe Dreiradler,

damit Euch nicht zu langweilig wird ohne Schaf hier :roll: , mal wieder ein Tröt vom Deich....

Ich hab aus aktuellem Anlass mal ne Frage: Gibt es hier Leute, die auch im Winter, d.h. auf Schnee, mit einem Achsschenkelgespann unterwegs sind, und können die mir mal sagen/schreiben, wie sich so ein Ding im Vergleich zu einem konventionellern Gespann mit Schwinggabel "anfühlt"?

Mir ist nämlich gestern gerade eingefallen, dass ich zwar schon öfter Achjschenkelgespanne von verschiedenen Herstellern tageweise gefahren bin - aber noch nie im Schnee. :smt009

Hintergrund: Wir haben hier seit Sonntag Mörderschnee, also optimales Gespannwetter. Viele Straßen gesperrt (steht aber wirklich kein Schild wo drauf steht: "AUCH für Schafe gesperrt" :grin:

Hat mich früher schon nicht interessiert, die paar Tage, wo wir solche Schneeverhältnisse auf der Straße hatten, konnte man an einer Hand abzählen - und da kam dann eh kein Streifenwagen mehr hinterher... :grin:

Das ist heute nun natürlich anders. :smt013

Musste gestern ganz früh jemand ins Krankenhaus bringen, wegen Schulter-OP und so. Da es unmöglich war, sie wegen der Schmerzen mit dem kaputten Arm/Schulter in den Thermoboy zu stopfen, mussten wir also zähneknirschend mit dem klimatisierten Autowagen los. :rock:

Bei DEM geilen Gespannwetter :smt005 :smt005 :smt005

Und, immer wieder überraschend: Das Autoding fährt auch auf ungeräumten Straßen, wie auf Schienen, und zwar sehr schnell und sehr sicher. Selbst Verwehungen über die Fahrbahn sind kaum zu spüren.
Mag aber auch am Eigengewicht der Blechdose liegen, über zwei Tonnen lassen sich wohl nicht so leicht aushebeln, wie ein leichter Seitenwagen. :smt009

Mit dem Gespann wäre ich genau aus dem Grund (Schneewehen von rechts) da eher sehr sinnig um die Wehen drum herum gefahren, denn sehen kann man die Nachts kaum, und wehe, so ein Ding hebelt mal eben zack den Seitenwagen hoch - dann wird es eng. :rock:

Was auch immer weider auffällt ist die unfassbare Traktion und die Kurvenstabilität des Blecheimers. Bin aber auch mit "Serienzustand" gefahren, also mit allen elektronischen Mikroprofessoren mit dabei, um den schmerzgeplagten Passagier bestmöglich zu schonen.

Trotzdem war es wirklich zügig, aber man merkt NICHTS davon, auch wohl weil die ohnehin gringen Abrollgeräusche im Schnee komplett fehlen. :lol:

Auf dem Rückweg wurde es dann gerade hell, Schaf allein im Auto und dann mal gucken, was geht. Alles Fahrhelfer aus und Kante. :twisted:

Grße Überraschung: Es ging fast nichts mehr. :!: Kein Vorwärtskommen, keinerlei Gefühl in der Kurve, Gas kann man gar nicht mehr antippern, und wenn die Fuhre ausbricht (und man merkt auch den Punkt nicht, Null Lenkrückmeldung), kann man sie fast nicht mehr einfangen.

Geradeaus ist schon bei unter 50 km/h ein sehr ungutes Gefühl da, und Schaf überlegt, was es außer den Kennzeichen und diere CDs noch mitnehmen muss, wenn die Blechdose gleich im Graben liegt und die Airbags das Schaf wieder frei geben. :smt005

Klares Statement: Absolut unkalkulierbares Risiko.

Also, Fahrhelfer wieder angeschmissen und Vollgas, damit ich zügig in meine Wertstoffwüste komme. Wie auf Schienen flügt der Dampfer mit 130-150 durch den Schnee, nicht den Hauch einer Instabilität. Selbst Vollbremesungen in Kurven rein völlig problemlos (naja, ist doch schon ne Nummer, auch Schaf hat dann schon mal die Luft kurz angehalten.. :? ) :oops:

Endlich zu Hause, und sofort, bevor der Alltagsverkehr losgeht, in den Thermoboy gehüpft und auf das KingKong-Gespann. :lol:

Dann vom Hof und, hoppla, wass ist das ?

Nahezu NULL Vortrieb, nur Geschlinger, ein ganz ungutes Gefühl überhaupt, Bremsen auch Scheiße, beim Gas zumachen steht die Fuhre blitzartig quer wegen fehlender Motorschwungmasse usw., also nach 5 km aufgegeben und zurück auf den Hof geschlichen.

Fazit: obwohl die KinkKong nur ein viertel der Blechdose wiegt und auch nur ein viertel der Leistung der Belchdose hat, ist das fahren nach einem direkten Umstieg ein Krampf. :x

Also, umgesattelt. Das alte 1000er Goldschwein rausgezerrt, und ei gemacht, ist sofort angesprungen und haben sich alle gefreut: Das Gespann, die 4 Zylinder und das Schaf. :grin: :grin: :grin:

Sind selbstgefrickelte "Stollenreifen" drauf (Michelin M&S 100 mit anders geschnittenen Blöcken), auch sonst individueller auf mich abgestimmt, Motor. Sitzposition, Lenkung, Bedienwege von Gas und Bremsen usw.

Dann damit zurück auf die verschneiten Straßen. Und das war es dann wieder, quasi ab den ersten Meter: DIESES geile Fahrgefühl, was wirklich NUR ein Gespann im Winter vermittelt. :-D :-D :-D

Man merkt genau im Lenker, wann die Haftung sich minimal ändert, kann das schön mit dem ganz weich einsetzenden Motor "nachregeln", der Helm ist schon nach einem Kilometer zu schmal und drückt, weil das breite Grinsen nicht mehr mit reinpasst, usw.

Lebensfreude pur. Sowas Geiles!!! :grin: :grin: :grin:

Bin dann den ganzen Vormittag damit durch die Pampa getobt, immer noch wieder eine ungeräumte und verschneite Straße ode reinen Feldweg gefunden, zu und zu gut. :P

So, und wer jetzt noch nicht eingeschlafen ist, könnte mir dann mal beantworten: WIE ist das denn unter solchen Straßenverhältnissen mit einem Achsschenkelgespann???

Ich meine, gerade diese wirklich ganz direkte Lenkung ist es ja, die einen mit dem Gespann so sicher auf solchen Straßen um die Ecken zirkeln lässt, aber hat ein Achsschenkelgespann auch unter DIESEN Straßenverhältnissen DIESES Lenkgefühl???

Bei der Blechdose ist mir nämlich aufgefallen, dass ich schlicht gar kein Lenkgefühl mehr habe, ich weiß weder, wie die Räder eingeschlagen sind, noch wann die Haftung der Vorderäder nachlässt.

Ich würde mir ja auch gerne eines meiner Gespanne mal auf Achsschenkel umbauen, aber wenn das im Winter nichts ist, dann überlege ich das nochmal rauf und runter.

Denn dieses breite Grinsen von den paar Stunden Gespannfahren mit meinem alten Gespann gestern, hält noch heute an und geht gar nicht weg.. :-D :-D :-D

Wer hat also Erfahrungen im Schnee mit BEIDEN Gespannen?

Liebe Grüße aus dem Schnee vom Schaf aufn Bagger und einen schönen und sonnigen Wintertag :grin:

(@Joe: Dein Tipp mit dem Rad abmontieren war gut, aber: Wo hab ich neulich vor 10 Jahren bloß den großen Wagenheber hingemüllt?? Verdammte Ordnung :lol: )

Aufwachen!!!!! :smt015 Hab fertich bis Pfingsten... :-D

Willy
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