Moin,
wir können ja mal sammeln, was der geneigte Winterfahrer so um sich rumwirft, um der Kälte zu begegnen.
Ich fang mal an:
Haxen: Dünnen Wandersocken mit Kunstfaseranteil (Falke), drüber die mittleren oder im Ernstfall dicken Ulfrotte Krümmelmonster und darüber entweder einen Kamik Gummistiefel mit 1cm Filzinnenschuh oder einen Sorellnachbau ebenfalls mit Filzsocke. Der Sorellnachbau ist ewas größer als der Gummisitiefel und daher wegen der wärmenden Luftschichten etwas besser isolierenden. Das ist eh die wichtigste Sache: Viel Luft im Schuh; also nicht in die Sommerstiefel mit 24 Paar Socken reinpressen. Auch sollten alle Sockem sehr locker sitzen. Lieber ein Paar weniger und locker, als 10 Paar und Enge.
Für ganz üble Kälte habe ich noch ein Paar elektrische Sohlenwärmer vom früheren Rennradeltraining. Die Dinger bringen mittels Akku (am Stiefelschaft) nochmal so 4 bis 6 h Extrawärme im vorderen Sohlenbereich. Man kann das sicher auch auf Bordspannung umrüsten. Die Akkus aber bis zum Gebrauch am Körper warmhalten, sonst die die fertig, bis sie gebraucht werden.
Körper: Unterwäsche alles Kunststoff: kurze U-Hose, lange, dünne U-Hose, dicke Fleecehose (gibts beim Angelzubehör x-fach billiger als im Outdoorhandel; Qualität ist nur Pillresistenz, aber das ist mir bei der Unterwäsche so egal, wie die anglertypische grüne Tarnfarbe)
Oben ebenfalls dünnes kurzes U-Hemd, langes U-Hemd aus Woll-Polyestergemisch ähnlich Ulfrotte und darüber die dicke Ulfrotte Jacke.
Über das ganze Zeugs dann den Polo-Thermoboy, also das neue Dings für 60 €, nicht zu verwechslen mit dem alten Thermoboy. Bei anderer Bekleidung drauf achten, dass die Dinger auch über die fetten Winterstiefel passen. Eine Lösung kann auch ein in
Übergröße als Auslaufmodell billig erstandener Mopedtextilanzug mit Futter sein. Wichtig -wie bei de Haxen- ist, dass der Kram so richtig riesig und damit innen luftig ist. Für den Sommer kann man dann den Anzug aber nur gebrauchen, wenn man es schafft bis dahin 30 Kg zuzunehmen
Schädel: Hier wird man auf dem Markt mit hunderten Sturmhauben zugeschmissen, richtig praktisch ist nur wenig. Das Problem liegt darin, dass man sich entscheiden muss, ob man den Helm nur wegen der Grünmützen oder auch als Schutzelement gegen die Wirrungen des Straßenverkehrs ansieht; fast alle Wintersturmhauben sind so dick, dass man seinen normal passenden Helm nicht drüber bekommt, ohne dass es mächtig eng und damit kalt wird. Ein größerer Helm nützt zwar wäremtechnisch, aber durch die Isolationsschicht der Haube als Gleitmittel rutscht der dann im Falle des Falles wieder von der Rübe.
Ich nehme nur eine dünne Seidensturmhaube (Baumwolle wird feucht und bleibts), die im Hals- und Ohrenbereich dünn gummiert und damit winddicht ist. Um den Hals dann noch einen Fleeceschal oder so eine "Halsröhre" und feddich.
Flossen: Heizgriffe sind Mumpitz bei heftigen Minusgraden. Innen brutzelts, außen fröstelt es und durch den Temperaturunterschied zwischen innen und außen empfindet man das Ganze noch unangenehmer, da der einfühlsame Mensch vom Empfinden auf Temperaturunterschiede reagiert, nicht auf die Temperatur selbst.
Mittel der Wahl sind Heizhandschuhe (viel Geld) oder wesentlich billiger Stulpen. Dünne Seidenhandschuhe an die Flossen, billiger, dicker Winterhandschuh aus dem Skizubehör drüber und rein in die Stulpen. Da passiert nix Kühles mehr.
Ein Problem gibt es noch: Die Stulpen der Winterhandschuhe passen wegen dem ganzen Oberbekleidungsgerödel meist nicht mehr unter díe Anzugjacke. Wenns schifft, gibts das Problem kaum, denn dan ist es warm und man braucht die Winterhandschuhe meist nicht. Aber bei heftigem Schneefall kann trotz der Lenkerstulpen die weiße Pracht von oben in die Handschuhe kommen. Ich hab mir aus einem alten Schlauch breite Gummiringe geschnitten, die die Handschuhstulpe zur Jacke ausreichend abdichtet. Wenns nicht passt, also zu groß ist, kann man sein Klettversteller aufkleben.
Allgemeine und wichtig: Bevor die Kälte den Körper vollkommen "aufgefressen" hat, runter vom Bock und 100m oder mehr Joggen. Nicht so weit, dass man schnwitzt, aber doch so weit, dass man warm wird. Ist das beste Mittel gegen kalte Füsse. Wichtig halt nur, dass man so was macht, bevor man kalt bekommt. Ich bin mal bei -20°C 450 km gefahren. Alle 3/4 h kurz gehalten, etwas schnell rumgelaufen (3 Minuten haben gereicht) und weiter. Kalt hatte ich bei der Reise nicht.
Bei Pausen mit Helmabnahme sofort den toten Dackel (Wollmütze) auf die Rübe, denn so irgendwas um 80% der Wärme verliert der Körper über die Rübe. Deswegen schauen die Nazispacken auch immer so unterkühlt
So jetzt mal Eure Tips und Räte
Olli