Tja, Murph, das hast Du richtig gesehen.
Es ist ein Klodeckel. Wundert mich aber, dass Du den historischen Hintergrund nicht kennst. Du wohnst doch recht im Norden...
Nach langen, ermüdenden
Forschungen bin ich auf folgendes gestoßen:
Der Palma wurde gleich nach dem 2. Weltkrieg aus der Not heraus entwickelt. Wie wir alle wissen, mangelte es damals überall an allem, egal ob Nahrung, Rohstoffe oder Arbeitskräfte. Auch und besonders die Briten als Besatzer im Norden des Landes brauchten für Aufräumarbeiten auf der Insel Arbeitskräfte, aber die waren schwer zu bekommen in Deutschland, denn wir waren viel zu sehr mit uns selbst beschäftigt und wollten natürlich dementsprechend nicht auf die Insel.
Deshalb wurde der Watsonian Palma gebaut. Ein Seitenwagen mit einem Klodeckel vorne und darunter ein Klo. Mit Wasser.
Die Engels hatten nämlich während des Weltkriegs nicht nur Schlüsselmaschinen etc. erbeutet, sondern auch alles sonstige Schriftgut, was ihnen in die Finger kam. Darunter auch ein schon damals bekanntes Buch über die Ostfriesen. Darin stand nicht nur, woran die Ostfriesen leicht zu erkennen wären (nämlich am flachen Hinterkopf, der daher rührt, weil ihnen beim Wassertrinken immer der Klodeckel auf den Kopf fällt), sondern auch, wie man einen Ostfriesen fängt (beim Wassertrinken Klodeckel zuschlagen).
In Ostfriesland speziell mangelte es an Gäulen, Klos und Trinkwasserbrunnen. Unter dem Vorwand, die Trinkwasserversorgung zu sichern tauchten bereits im Herbst 1945 britische Linksseitenwagengespanne mit herrlich weißen geöffneten Klodeckeln auf, in denen dahinter im Boot eine mannshohe Palme (von der Insel Jersey) stand. Immer frühmorgens.
Und - logisch - der erste ostfriesische Frühaufsteher schaute verschlafen gewohnheitsgemäß in den geöffneten Deckel, schlürfte ebenso gewohnheitsmäßig aus der darin befindlichen Schüssel (wobei nicht überliefert ist, ob sich nun tatsächlich Trink- oder Salzwasser darin
befand...) und die "Palme" (war natürlich nur ein militärischer Tarnanzug) hatte nichts weiter zu tun als den Klodeckel fallen zu lassen und mit dem Gespann zur Küste zu fahren, wo der britische Dampfer mit den anderen Gespannen wartete. Die Erfolgsquote lag bei 100 Prozent, deshalb kann man das auch nur in der britischen Literatur nachlesen.
Hierzulande ist es bis dato nicht bekannt. Aus diesem Grund übrigens ist Ostfriesland auch heute so dünn besiedelt. Da müssen schon recht viele über'n Kanal geschippert sein...
Heutzutage hat der Klodeckel übrigens nicht an Bedeutung verloren, wie man vielleicht meinen könnte. Er wird auch weiterhin gute Dienste
verrichten können, wenn ein unvorsichtiger Beifahrer ins Boot einsteigt und bevor er ob meiner kühnen Fahrweise (wer sagt da: nicht vorhandener Fahrkünste ???) in die Hosen kacken oder so
muss, so hat er die Möglichkeit, während eines kurzen Anhaltens durch Öffnen des Klodeckels sich dieser bedrückenden Fracht zu entledigen (und ggf. sich der Weiterfahrt durch Flucht zu entziehen). Wenn der Fahrer jedoch die Rufe seines Beifahrers wegen des kernigen Sounds des Paralleltwin nicht hören kann - oder aus sonstigen Gründen nicht gewillt ist, dies zu hören und infolgedessen auch nicht anhalten mag, muss man als Beifahrer auch mal den Deckel während der Fahrt bedienen können, will er nicht...
Brenzlig wird's, wenn der Fahrer selbst während der Fahrt, wenn er unter Zeit- und Darmdruck steht, nicht anhalten mag, die Gaszugarretierschraube zudreht und mal eben kurz aufs Boot umsteigen muss und sich das Ganze auf der Lieblingslandstraßemitdentausendkurven abspielt.
Ja, das ist die traurige Geschichte des Watsonian Palma, der übrigens heute noch gebaut wird. Auf Wunsch mit Schüssel im Fußraum, nur die Palme ist einem netten Schriftzug gewichen...
An einer Klospülung arbeiten wir übrigens noch...
Mitch