Lago Maggiore

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Lago Maggiore

Beitragvon manoku » 6. August 2014 11:22

Servus zusammen,

in diesem Jahr führt uns die Reise u.a. an den Lago Maggiore. :grin:

Da ich als Kind das letzte Mal dort war, ist diese Location für mich so ziemlich unbekannt. :?: :roll: :?:

Gibt es aus dem Kreis hier etwaige Tourentipps für mich, damit ich nicht möglicherweise aus meiner Unerfahrenheit heraus, die falschen Orte oder Pässe/Täler/Strassen/Sträßchen abfahre. Überdies bin ich auch auf Empfang für Tipps in Sachen Sehenswürdigkeiten.

Danke im Voraus. :grin:
In diesem Sinne...

Gruß
Manfred
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Re: Lago Maggiore

Beitragvon Holger » 6. August 2014 15:32

Oh, wie schön - meine liebste Badewanne!!!

Wie lange bist du da? Wie lange soll die Anreise dauern? Habt ihr festes Quartier oder sucht ihr noch Tips?

Pässe:
Eine wunderschöne Anreise ergibt sich, wenn man nicht via Gotthardpass anreist (ist natürlich auch toll!), sondern etwas weiter gen Frankreich den Simplonpass nimmt. Den erreicht man ab Basel entweder auf der Autobahn (grmpf) oder aber Überland. Was dann quasi bei mir am Gartenzaun vorbeiführt. Bei Bedarf hierzu gern weitere Tips für den Teil CH.
Nach dem Simplon darfst du dann nämlich ab Domodossola ins Centocalli einbiegen und dann je nach Quartier entweder bis Locarno weiterfahren oder aber auf halber Strecke ins Valle Canobbio abzweigen. Herrliche schmale Strecke. Nicht unbedingt für Anfänger...
Es sol doch das Gotthardmassiv sein? Kein Problem. Schöner Pass. Versuch, an der Passhöhe die Strasse Richtung Restaurants zu verlassen und moge dich oben dann auf die alte Passstrasse, die tremola. Wer die nicht wenigstens einmal fuhr, kennt den Gotthard nicht!!!.
Gleih hinter Airolo wartet ein kleines verstecktes Einod auf die Entdeckung: der Lago Ritom. Google findet ihn. Oben hat es einen Stausee samt kleiner Berggaststätte. Wunderschöne Ausblicke sind denkbar bei Nebelsuppe aber einfach nicht hochfahren. Die Strecke selbst ist ein einziges Kurventraining. Und eng!
Wer es nicht eilig hat, bleibt dann noch etwas auf dem Hang und bewegt sich oberhalb der Autobahn. Man muss zwar immer mal wieder runter ins Tal, aber diese Abstecher in die Leventina sind wegen der Schönheit der Dörfer und der Abgeschiedenheit wirklich besonders. Auf der anderen Seite der Talsohle gibt es ebenfalls Hochtäler und Bergstrassen. Einfach mal die Karte studieren.

Je nachdem ist vielleicht auch der San Bernardino gefragt? Die Hunde gibts hier übrigens nicht...
Tip: Bereits ab Splügen (Dorf, nicht Pass) gibt es parallel zur Autobahn die alte Strasse. Anfangs noch fad, nachher aber wirklich fein schlängelt sie sich zum pass hoch und dann runer Richtung Tessin...

am Lgo dann fällt mir vor allem die winzig kleine alpe di neggia ein. Ein pass zwischen Italien und Bellinzona. Bin ich mit Gespann noch nicht gefahren, sondern nur mit der Solo. Auf italienischer Seite engste Dörfer, nach Bellinzona hin entspannter. Endet dann am See. Überhaupt gibt es für Leute wie mich, die ungern an Seeuferstrassen entlangschleichen, auf dieser Seeseite die Möglichkeit, sich oberhalb des Sees auf winzigsten Nebenstrassen durchzumogeln. Details bei Bedarf.

Täler: Grade die Bernardinopassage führt dan in der Folge an mehreren kleinen unbedeutenden Seitentälern vorbei. Calanca-Tal zum Beispiel. Sind alles Sackgassentälre, aber jeweils spektakulär schön - dafür aber viel einsamer als die beiden berühmten Talstrecken...
Hier sind sie:
Maggiatal und Versascatal. Google kann dir mehr dazu sagen als ich jetzt. Beides lohnenswert.
Tip zum maggiatal: Die strasse endet mehrfach! Wenn man das Ende der Strecke oft genug ignoriert, immer wieder irklich bis ans Ende fährt und dort dann mit Glück der Schlagbaum jeweils offen ist - dann kommt man ganz oben auf ein geschottertes aber gut fahrbares Weglein bis zu einem allerletzen See, wo dann die Allradcamper ihre Leidenschaft ausleben. Von da ist es dann nur noch ein kleiner Fussmarsch und man kann zum Gotthard rüberschauen!
Also, nicht schon am ersten Stausee aufgeben - es geht rechts daneben weiter nach hinten. Dann zu einer Käserei, glaube ich - und immer weiter. Manchmal ist gesperrt, aber meist offen. Den geschlossenen Schlagbaum würde ich respektieren, die kennen sich dort mit Touristen aus und fackeln nicht lange beim Verpfeifen....

Verszascatal ist landschaftlich toll. Auch die kleineren Seitentälre haben Charme.

Centovalli. Heisst zu recht so. Alle sind spannend. Und es lohnt auch, hier und da mal abzubiegen zu einem der unbekannten Bergdörfer. Die sind oft autofrei mit zentralem Parkplatz. Eins der Dörfer hat ne Friedhofsmauer direkt am Hang - man kann dort unglaublich gut mitgebrachten Käse und Rotwein vernichten - mit Blick auf die Landschaft.... schwärm..

Valle Canobbio: Düster, waldig, klein, eng. Anstrengend zu fahren, für mich ein Traum. Schnellreisende hassen die Strecke jedoch oft.

Orte.
Locarno samt Ascona. Ist jetzt nicht ganz so mein Stil, aber dort flaniert es sich schon klasse. Und ein Cappucino in Ascona soll nicht nur dopelt so teuer sondern auch doppelt so gut sein wie überall sonst. Ach ja, wer sich dann dort aufhält und anschliessend über die teure Schweiz mäkelt verdient einen Satz heisse Ohren!!!!

Brissago: An sich langweilig, aber hat die vorgelagerten Inseln. Sind theoretisch sehenswert, praktisch war ich nie dort...
Canobbio: Winzige Fussgängerzoe, erste ernsthafte italienische Ansiedlung auf dieser Seeseite. Feine Cafés und eine herzige Bummelzone unten am See. An Markttagen läuft die Stadt komplett über. Vorsicht, an diesen Tagen wird rigoros das Falschparken bestraft!!!
Cannero. Kleiner unscheinbarer Ort mit sehr netter Uferzone. Erwähnenswert vor allem, weil in Cannero ein Weglein abzweigt richtung Berge und Trarego, einer alten Bergsiedlung, due heute beinahe ein jleines Künstlerforf ist. Du wirst auf der Karte erkennen, dass du dort hochfahren kannst und dann weiter zum Colle (den rest des namens hat man sich gespart, weil der Colle (Pass) so klein ist ;)
Nach ABENTEUERLICHEM hin und her landest du dann letztlich in Intra, wo du auch hinkomst, wenn du den Abstecher sein lässt und unten am See bleibst.
An diesem Abstecher liegt mein Hoteltip (teuer!). In der Villa Morisolina (http://www.villa-morissolina.it) bist du richtig, wenn du ein Fan von wirklich perfektem Essen bist (Sternekoch, der zu faul für dieses ganze Brimborium war, seinen Job im Engadin an den Nagel hängte und zusammen mit seiner Frau die Villa kaufte und zum B&B umbaute. Man muss pro Person 40-50 Euro für eine nacht in einem Doppelzimer rechnen. Diese Zimmer sind alle individuell eingerichtet mit Antiquitäten aus der region - oder alten Möbeln, die erst noch antik werden wollen. Je nach Anzahl der Gänge kommen dann noch 40-50 Euro für das Abendessen dazu. (5 Gänge oder 8 Gänge sind Standard). Ja, ich war da oft, ja, das sind Freunde von mir, aber nein, ich bekomme für diese Werbung nichts gratis dort ;)
Verbania/ Intra. Ich begreife nie, was wo anfängt und aufhört. jedenfalls schön zum flanieren, leckeres Eis, ein paar feine Geschäfte - wenn ihr es schafft, euren Damen ein paar der ausgestellten Dessous anzuschnacken - und wenn ihr es dann noch schafft, dies auch gezeigt zu bekommen, dann wirds ein schöner Sabend. Wenn ihr die Dessous selbst tragen wollt, möchte ich dies nicht wissen!!!
Über den restlichen Lago müssen andere berichten. Es kommt mit Stresa noch einer der Hauptorte mit seinen vorgelagerten Inseln, die für ihr berühmtes Klima weithin bekannt sind. Mir ist es dort zu mondän. Aber beeindruckend ist es garantiert!
Ich selbst muss einfach in Intra auf die Fähre und über den See schippern!
Auf der anderen Seeseite fahre ich dann wieder retour Richtung Schweiz. Notgedrungen auch mal unten am See, lieber aber oben an denHügeln entlang auf den keinsten Strassen.
Laveno. Ich kann dem Ort nicht viel abgewinnen. Es gibt eine witzige kleine bergseilbahn, die ich noch fahren muss.
Luino. Ich wurde dienstlich schon mehrfach gezwungen, den örtlichen Wochenmarkt zu besuchen. Für jemand mit Spass an solchen Märkten ist das schon ein kleines Hochlicht, denke ich. (Nachtrag, in verbania auch - und zwar auf RIESIGER Fläche!)

Bellinzona. Ich persönlich finde, auch wenn der Ort abseits vom See liegt, verdient tessins Hauptstadt einen Besuch. Zumindest eine der Festungen würde sich schon lohnen!
Zwischen Bellinzona und Locarno liegt die magadinoebene. Wäre sie doch nur so spannend wie ihr name! Ist sie aber nicht... Entweder schnell und schmerzlos auf der Autobahn entlanghuschen - oder aber man fährt gleich am Kreuz der Gotthard- und Bernardinostrecken von der Autobahn ab und mogelt sich am Fusse der Hügel entlang bis nach Locarno. Das ist zwar auch nicht schneller, weil permanent bebaut. Aberoft staufrei und zumindest kann man hier und da ein wenig rumgucken. Kurze Röcke und lange Haare finde ich viel spannender als die Autobahn. Für die Begleitfrau würde ich eventuell andere sehenswürdigkeiten aufzählen. oder die Suche nach einem bankomaten? Einem Supermarkt? KOmt dann beides in Riazzino..
A propos Riazzino: Hier könnt ihr einen Abstecher in die weinberge machen. Nach Agarone. Abenteuerlich, sage ich euch. Wenn du ein Kurvenfeind bist, nicht weiterlesen!!!
In Agarone kannst du (googel zeigt es dir gut) einen schmalen Asphaltstreifen suchen und finden. Sie nennen ihn dort Strasse. Klar, ich spucke mir in die Hand und nenne das Ganze dann Meer!
Wenn du also jeden Gedanken an gegenverkehr (den es dort gibt!) todesmutig verdrängst, kannst du dort Richtung Monte di Motti hochkrabbeln, bis du oben an einem alten Dorf angelangst, welches als Feriensiedlung fungiert. Absteigen, durchatmen, entweder aus dem Koffer verpflegen oder mit Glück die hausgemachte pasta des örtlichen Rustico geniessen. Anschliessend ein paar meter laufen und sich den Stause samt Staumauer vom verszascatal ansehen. Ich ab oft geschaut, aber den James Bond nie wieder gesehen. Ich glaub, das war ein fake.

So, das war meine kleine Lago-Rundreise...
Zuletzt geändert von Holger am 6. August 2014 21:17, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss,
Holger



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Re: Lago Maggiore

Beitragvon Pfuscher » 6. August 2014 18:39

Hi Holger!

Eigentlich ist fast alles gesagt.


>> Anschliessend ein paar meter laufen und sich den Stause samt Staumauer vom verszascatal ansehen. Ich ab oft geschaut, aber den James Bond nie wieder gesehen. Ich glaub, das war ein fake.<<

Nein, kein fake. Das ist die Staumauer und du kannst da bunging jumping; wenn du heile Knochen hast.

Von Bellinzona in Richtung Luino geht es links den Berg hoch in 'unzähligen' Kehren nach Indemini ( ist in Italien- Ausweis mitnehmen! ). Tolle Gegend dort zum Erkunden und laufen. Dann von Indemini runter und über Luino wieder am See zurück.

Wenn du von Domodossola Richtung Locarno kommst in Malesco nach Cannobio abbiegen - aber man sollte fahren können, das ist nicht gefährlich, aber abenteuerlich.


Gruss Pfuscher
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Re: Lago Maggiore

Beitragvon Stephan » 6. August 2014 20:32

Die Beiträge muss ich mir dringend merken. Hört sich gut an.


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Re: Lago Maggiore

Beitragvon manoku » 6. August 2014 20:49

@ Holger

Erstmal lieben Danke für deinen Beitrag, puh - da haben aber sicher am Ende die Finger wehgetan und die Tasten haben geglüht…

Ich werde jetzt erstmal in Ruhe lesen... :grin:
In diesem Sinne...

Gruß
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Re: Lago Maggiore

Beitragvon manoku » 6. August 2014 20:57

Holger hat geschrieben:1. Wie lange bist du da?
2. Wie lange soll die Anreise dauern?
3. Habt ihr festes Quartier oder sucht ihr noch Tips?


zu 1. Es werden ca. 1-1,5 Wochen sein…
zu 2. 1 Tag Anfahrt - WoMo und mit Anhänger, nebst Inhalt.
zu 3. Es ist bereits ein CP gebucht.
In diesem Sinne...

Gruß
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Re: Lago Maggiore

Beitragvon Holger » 6. August 2014 21:22

manoku hat geschrieben:@ Holger

Erstmal lieben Danke für deinen Beitrag, puh - da haben aber sicher am Ende die Finger wehgetan und die Tasten haben geglüht…

Ich werde jetzt erstmal in Ruhe lesen... :grin:


Mein Iphone ist unter Protest ausgestiegen ;)

Und irgendwer hat unglaublich viele Tippfehler in meinen Text gebastelt- Frechheit!!!

Naja, das ist ja nicht allzu viel Zeit. Aber als Zusatzziele kann ich noch den benachbarten lago di Orta mit dem wirklich schönen Dorf Orta empfehlen (Touristisch) sowie die Fahrt richtung simplon und dann in Villadossola ins Seitenhal hoch- sehr einsam.
Gruss,
Holger



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