Die Kosovo-Tour

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Die Kosovo-Tour

Beitragvon Tigris » 21. Mai 2006 12:36

Hallo Dreiradler,

gestern habe ich mit meienr DR BIG eine Tour rund um den Kosovo gemacht. Auch wenn die DR nur zweiradlig ist, moechte ich hier mal ein paar Bildchen und Beschreibungen einstellen.


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Die Karte mit der Reiseroute (gelbe Linie). Start und Ziel in Pristina, dann Richtung Norden bis Podujevo, durch die Huegel nach Mitrovica (die entsprechende Strasse musste ich letzten Mittwoch erst suchen), weiter ueber Pec (Peja), Dakovica (Djakova), Prizren, Urosevac (Ferizaj) und Gnjilane wieder zurueck nach Pristina. Insgesamt 360 km.


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Ein kleiner Ort zwischen Podujevo und Mitrovica. Diesen Bach musste ich insgesamt dreimal queren.


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Der Grund, warum ich die Strasse zwischen Podujevo und Mitrovica nicht auf der Karte gefunden habe: Es gibt keine Strasse. Nur einen Naturschotter-Treckerweg.


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Muellentsorgung auf kosovarisch. Wenn man den Muell den Berg runterkippt, dann ist er halt "aus den Augen, aus dem Sinn". Findet man leider ueberall im Kosovo.


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Ehemalige orthodoxe (serbische) Kirche kurz vor Mitrovica. Solche Ruinen findet man ueberall da im Kosovo, wo waehrend des Krieges 1998 / 1999 und waehrend der Maerzunruhen 2004 Kosovo-Albaner kosovo-serbisches Kulturgut zerstoert haben, um die Kosovo-Serben zur Ausreise zu "ueberreden".


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Mitrovica - geteilte Stadt. Der Norden ist fest in serbischer Hand, der Sueden fest in albanischer. Die Hauptbruecke zwischen dem Nordteil und dem Suedteil ist immer weider symboltraechtiger Auseinandersetzungen beider Parteien. Dagegen kann man ueber zwei weitere Bruecken problemlos von Nord nach Sued und umgekerhrt wechseln. Es geht eher um den Symbolwert dieser einen Bruecke als um tatsaechliche Bewegungsbeschraenkungen.


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Mittagspause mit "Chickenburger und Pomfrit" (orignal-Schreibweise) in Pec (Peja).


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Malerische Schlucht an der Strasse zwischen Djakova und Prizren.


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Die Strecke zwischen Prizren und Brezovica (serbische Enklave) fuehrt durch eine enge Schlucht mit reissendem Fluss und schoenen Tunneln.


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Aber auch ueber eine Pass-Strasse mit sieben "echten" Serpentinen. Geile Strecke!


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Und so geht es den Berg weiter hoch.


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Diese Gefallenendenkmaeler findet man ueberall im Kosovo, wo Kaempfer der UCK (Befreiungsarmee des Kosovo) ums Leben gekommen sind. Mal groesser, mal kleiner. Dieses ist besonders gross, da es an der Zufahrt zu einer serbischen Enklave auch der Provokation dient.

OK - das war mal ein kleiner Eindruck von meiner Tour gestern. Die naechste groessere Tour werde ich im Juni machen. Dann eine Dreilaendertour Kosovo - Mazedonien - Serbien, um an einen neuen serbischen Einreisestempel zu kommen, da mein alter schon aelter als drei Monate und damit ungueltig ist.

Gruss aus Pristina
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Beitragvon Slowly » 21. Mai 2006 14:40

Danke, Tigris,

für die eindrucksvollen Bilder.
War sicherlich eine reizvolle Tour.
Schade, daß das Land so einen schrecklichen politischen Hintergrund hat.

Gruß,
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Beitragvon 3rad » 25. Mai 2006 16:46

Tigris

Wie sicher is es da unten.
Da ich mal lust hätte runterzufahrn.


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Beitragvon Tigris » 26. Mai 2006 11:17

Naja - der Kosovo ist immer noch eine Krisenregion. Das sollte man nicht vergessen, auch wenn es in der Presse derzeit recht ruhig ist.

Andererseits denke ich, als Tourist hat man hier unten nicht sehr viel zu befuerchten, es sei denn, man geraet in einen der illegalen Checkpoint einer hiesigen Aktivistengruppe. Diese sind i.d.R. jedoch nur abends / nachts aktiv und weniger darauf ausgelegt jemandem wirklich zuschaden, als vielmehr der UN zu zeigen, dass sie das Land nicht vollkommen im Griff hat.

Nie vergessen darf man, dass hier unten nahezu jeder bewaffnet ist. Eine AK 47, eine alte jugoslawische Pistole oder ein Jagdgewehr hat hier eiegntlich jeder. Und damit ist man - zumindest untereinander - acuh mal schnell bei der Hand. Auch wenn Polizei und Armee immer wieder Waffen sicherstellen - der Nachschub reisst nicht ab, da der Besitz einer Waffe und damit die Moeglichkeit seine Familie zu verteidigen, zu den gueltigen Ehrbegriffen gehoert.

Auch sollte man nicht vergessen, dass es im Kosovo noch eine Vielzahl von Minengebieten gibt. Angeblich sind hier unten ueber 8 Millionen Minen verlegt worden und die sind bei weitem noch nicht alle geraeumt. Selbst an den hiesigen Hauptstrassen gibt es nicht geraeumte Minengebiete, die i.d.R. allerdings markiert sind (obwohl man sich speziell in den Grenzregionen da nicht drauf verlassen kann).

Als Urlaubsgebiet fuer einen laengeren Aufenthalt wuerde ich den Kosovo nicht empfehlen, obwohl es Kollegen gibt, die auch ihre Angehoerigen zum Urlaub hier runter kommen lassen. Einen voruebergehenden Besuch unter Beachtung einiger Sicherheitsmassnahmen (bei Dunkelheit nicht alleine reisen, Menschenmengen meiden, befestigte Strassen nicht verlassen, unbewohnte und teilzerstoerte Haeuser nicht betreten usw.) kann man in meinen Augen jedoch wagen.
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Beitragvon 3rad » 26. Mai 2006 11:30

Tigris danke dir

Ich möchte nächstes jahr über griechenland/Macedonien/Kosovo/Montenegro so in etwa fahren.

Der Kosovo is eigendlich nur als durchfahrtsland gedacht.

Das das immer noch ein Krisenregion is mir klar und zum pinkeln 50m in den waldgehn könnte ungesund sein (Minenfelder).

Oder sollte man doch lieber über Serbien fahrn???


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Beitragvon Tigris » 26. Mai 2006 11:37

Fahr ueber Serbien. Nicht so sehr wegen der Gefahren. Aber Du brauchst fuer den Kosovo auf jeden Fall eine einheimische Kraftfahrzeugversicherung, da der Kosovo, aufgrund seines ungeklaerten Statusses nicht zur Organisation der Gruenen Versicherungskarte gehoert. Die billigste Zusatzversicherung ist 14 Tage gueltig und kostet fuer ein Motorrad 20 oder 25 Euro (weiss ich jetzt nicht mehr so genau). Ausserdem sind die Durchgangsstrassen in Serbien um einiges besser als im Kosovo (OK - die Nebenstrassen nicht unbedingt, aber die grossen Durchgangsstrassen).

Andererseits: Wenn Du ueber Montenegro in den Kosovo einreist (bei Pec/Peja), dann kannst Du weiter ueber Prizren, Brezovica, Strpce zum Skopje-Highway fahren und von dort weiter Richtung Skopje. Die Strecke zwischen Prizren und Strpce ist einfach nur genial.

Bei einer Durchreise (am besten bei Tageslicht) ist im Kosovo nicht mit grossartigen Gefahren zu rechnen (abgesehen vom Strassenverkehr und dem Zustand der Strassen speziell zwischen Peja und Prizren).
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Beitragvon 3rad » 26. Mai 2006 12:08

Danke Bild


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Beitragvon Flint » 26. Mai 2006 14:39

Hi Tigris
Auch von mir ein Danke, da hab ich ja für die nächsten zwei Wochen noch einiges dazugelernt. :oops:
Ich hab eigentlich ausser Bulgarien eh noch nichts fix geplant. Den Heimweg wollte ich ursprünglich über Kosovo fahren. Aber wenn Du auch nicht da bist. Mal sehen wo es mich hintreibt.
Gruss Harald

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Beitragvon Tigris » 27. Mai 2006 08:35

@3rad
Gern geschehen.

@Flint
Mein persoenlicher Favorit auf dem Weg nach Bulgarien waere das so genannte Banat, der Suedwesten Rumaeniens. Der einfache Weg fuehrt ueber Cenad (nagelneuer Grenzuebergang von Ungarn nach Rumaenien), Timisoara, Carancebes zur Dona nach Orsova. Diese Strecke (in weiten Teilen die E 70) ist fuer rumaenische Verhaeltnisse gut ausgebaut. Allerdings sollte man gerade im Bereich von Orts-/Stadtdurchfahrten aufpassen. In den Bereichen sind die Strassen deutlich sclechter. So war es zumindest 2004, als ich das letzte Mal dort war.

Die landschaftlich schoenere Strecke geht allerdings von Timisoara ueber Buzias, Bocsa, Rsita, Anina, Oravita und Moldova Noua nach Orsova. Ab Moldova Noua fuehrt die Strasse immer unmittelbar an der Donau entlang. Unter anderem auch durch den Donaudurchbruch. Auf dieser Strecke findet man auch zwischen Dubova und Ogradena ein ueberdiemnisonales Gesicht im Felsen, das dort in den letzten Jahren zu Ehren des ersten rumaenischen Koenigs eingemeisselt wurde. Ist schon recht beeindruckend.

Wenn Du gerne mal Schotterpisten fahren moechtest, dann sei Dir die Auffahrt nach Bigar oder besser noch nach Eibenthal empfohlen. Nach Eibenthal kann man ueber eine Schotterpiste (westliche Piste) hochfahren und anschliessend ueber die stillgelegte Trasse einer Schmalspurbahn (oestliche Piste) wieder runter ins Tal. Dazwischen liegt eine tiefe Schlucht. Man sollte nicht meinen, dass es dort in den Huegeln noch bewohnte Doerfer gibt.

Wenn Du an Kultur interessiert bist, dann lohnt sich in Orsova auch ein Besuch des dortigen orthodoxen Klosters.
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Beitragvon Flint » 27. Mai 2006 18:31

Danke Franklin

Da ich ja mit einem Transporter nach Bulgarien fahr, den ich dann dort lasse, hab ich vor von Sofia aus weiter nach Griechenland, irgendwo ans Meer zu fahren. Und ich denk dass ich auf dem Rückweg durch Rumänien fahre. Eventuell dann weiter oben, statt durch Ungarn Richtung BIH. Aber Rumänien klingt gut und wie ich auch schon in Berichten gelesen habe, ist es sicher interessant.

Am Mittwoch gehts los :grin:
Gruss Harald

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Beitragvon Tigris » 28. Mai 2006 08:03

Flint hat geschrieben:...
Am Mittwoch gehts los :grin:


Dann wuensch ich Dir mal eine schoene Reise und komm gesund zurueck.
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Beitragvon 3rad » 28. Mai 2006 09:37

Harald
Ich wünsche dir viel spass und kommt wieder heil nachhause.


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Beitragvon Flint » 28. Mai 2006 12:03

@ Franklin, Danke nochmal schönen Heimaturlaub :wink:

@ Peter, auch danke, ich fahr alleine, mit der Solo TA, kommst mit ?
(wär auch praktisch wegen dem Gepäck und so :wink: )
Gruss Harald

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Beitragvon 3rad » 28. Mai 2006 14:48

Harald
Wieso mit der SOLO :smt103

Wenn ich zeit hätte sehr sehr gern.


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Beitragvon Bernhard Sch. » 28. Mai 2006 18:06

3rad hat geschrieben:Harald
Wieso mit der SOLO :smt103


... :D ... vieleicht macht ihm ja solofahren auch Spaß. :-D

Gruß B.

:grin:
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Beitragvon Flint » 28. Mai 2006 19:14

ja, Solo, hat mehrere Gründe. Ich möcht mal wieder wirklich nur mit dem allernötigsten reisen, wiedermal ein paar tausend Kilometer solo fahren, weil es auch Spass macht,
und last but not least ist der eingesparte Sprit bei ca. 4000 km auch nicht zu verachten :P
Gruss Harald

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Beitragvon 3rad » 28. Mai 2006 19:25

Bernhard
Echt :smt103 Solofahrn macht spass :smt118


Harald
"""eingesparte Sprit bei ca. 4000 km"""
Ja is a biserl ein unterschied, TA solo, FJ Gespann :smt045



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Beitragvon muli » 29. Mai 2006 08:59

hallo 3rad,
war ja auch schon einige male in griechenland; bin dabei aber nie auf die idee gekommen entlang der adria-anrainer-staaten zu fahren :oops:
mir war das als alleinfahrer einfach zu gefährlich; also wenn fahren, würde ich, wie von tigris beschrieben, die östliche variante nehmen;
die fähren nach griechenland sind aber auch schön; alleine schon die ausfahrt aus dem hafen von venedig ist eine wucht :grin:
cu
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